Reviews
Das gute Gewissen des kanadischen Indierock hat von besorgten Kätzchen bis hin zu französisch sprechenden Pinguinen bereits alles besungen. Und doch bewegt nichts John K. Samson so sehr, wie seine Heimatstadt Winnipeg. 'Provincial' ist die Aufarbeitung dieser Hassliebe im Mikrokosmos aus Straßensystemen und Sportfanatismus.
Wiedergutmachung für die erschütternde Banalitätensammlung, die Anthony Green´s Solodebüt 'Avalon' darstellte, gibts auf 'Beautiful Things' nur stellenweise: Das Circa Survive Goldkehlchen tanzt auf dutzenden Hochzeiten und ist nirgendwo wirklich präsent.
'The Stars Are Indifferent To Astronomy' orientiert sich an der Tourband Nada Surf: Die Gitarren hetzen aggressiver, das Schlagzeug darf mit Schmackes poltern und das Gaspedal ist nicht Zierde. Zum 20er gibts das sportlichste Werk der Band seit langem - ein klassisches Nada Surf-Album trotz allem.
Eine Platte über Fehlinterpretationen, Vorurteile, Wut und Hass - die nach Kiffen und Chillen auf der Wohnzimmercouch des Trip-Hop klingt. Der Yogalehrer aus der Mojavewüste reißt sich für den mutmaßlichen Nachfolger seines Debütalbums gewaltig am Riemen.
Chino Moreno und Shaun Lopez legen nach: ††† bleiben ein Electroprojekt, zeigen sich nun jedoch näher am Alternative Rock als im Witch House verankert und liefern doch wieder fünf astreine Perlen ab. Grandios - nur woo bleibt etwas handfestes?
Ein verspätetes Präsent gibt's aus dem Hause 'Enemies List'. Das Home Recording Label mit Qualitätsgarantie hat seine besten Pferde im Stall zusammengetrommelt und verschenkt nun allerhand Coverversionen und unveröffentlichtes Material. Und einen Weihnachtssong.
Dass die Geschwister Söderberg noch vor knapp drei Jahren Fleet Foxes Songs im Märchenwald geschrammelt haben, hört man 'The Lion's Roar' nur mehr rudimentär an. Viel deutlicher die Produktion aus Omaha und den Weg dorthin: ein beachtlicher Entwicklungsschritt.
Der große Evolutionsschritt oder bloß das nächste Unterstellen im Schatten etablierter Größen? England steht jedenfalls schonmal Kopf, der Rest der Welt gähnt herzhaft. Und die Maccabees? Haben je nach Wahrnehmung wohl ihr bestes Album mit den unauffälligsten Songs ihrer Kariere geschrieben.
Das Dream-Team hinter 'The Social Network' werkelt wieder zusammen und der Trend bestätigt sich: Trent Reznor bringt mit Spezi Atticus Ross aktuell weitaus bessere Soundtracks als Nine Inch Nails Alben zustande. Ist nach dem Oscar also vor dem Oscar?