Heavy Rotation
Wer wartet 2012 immer noch ernsthaft auf die Rückkehr von D’Angelo, wenn der heiß gehandelte und hoch gehypte Frank Ocean zeitgleich mit seinem offiziellen Debütalbum dem R&B und Soul mit modernem Anstrich Herzen zum schmelzen bringt?
Nahezu zeitgleich mit seinem Förderer El-P taucht auch Ian Matthias Bavitz nach einem halben Jahrzehnt wieder aus der Versenkung als Solokünstler auf. 'Skelethon' entschädigt für die lange Wartezeit mit einem Aesop Rock in Rein- und Bestform.
Ty Segall und der Garage Rock - auf 'Slaughterhouse' eine noch intensivere Liebesgeschichte, als jemals zuvor, prügelt doch erstmals seine Liveband auch im Studio auf dreckige Improvisationssongs ein, die mit den Beinen in der Vergangenheit stecken, und den Kopf in die Zeitlosigkeit hämmern.
In Paralelluniversen tragen nicht nur antike Schwerter Namen, wie der Dirty Projectors Mastermind einen hinter dem Dave stehen hat, dort bespielt seine Band auch im Alleingang die Top Ten der Rockcharts - oder so.
Another Side of Kristian Matsson: Anstelle von fünf Wochen war der Schwede diesmal fünf Monate im Studio. Die Zeit hat er genutzt, um seine knarzigen Songs dezent abzurunden und in die Breite zu ziehen. Und natürlich, um herauszufinden, dass Bob Dylan auch nach 1966 noch musiziert hat.
Aus dem Dunstkreis des Willkommen Collectives aus Brighton formieren sich abermals ein gutes Dutzend Musiker um Jacob Richardson zu den Sons of Noel and Adrian, um beklemmend schwermütigen Folkmonstren einen Platz am wärmenden Kamin in der heimeligen Stube anzubieten.
'Celebration Rock' hätte auch 'Post-Nothing 2.0' heißen können und letztlich doch nicht passender benannt werden können, bringt doch schon der Titel so prägnant auf den Punkt worum es hier geht: Japandroids feiern auch auf ihrem zweiten Album ausgeladen die Freuden der Jugend in Form schnörkellos arschtretender Rocksong.