Reviews
Es gibt natürlich einfachere Voraussetzungen für eine Reunion, als wenn man sich vor knapp 15 Jahren mit einem Szene-prägenden Jahrhundertalbum verabschiedet hat. Jeff Mangum und Co. schrammen dabei mit unverklärtem Blick krachig an der Magie der alten Tage vorbei und machen bei ihrer bisweilen triumphalen Rückkehr alles richtig.
Im tiefsten Kärntner Hinterland, einen Katzensprung von Slowenien entfernt, direkt am Sonnegger See findet seit 9 Jahren das Acoustic Lakeside statt. Ein Festival, das durchaus als sehr individuell bezeichnet werden kann. Nicht nur wegen der Location, vor allem wegen des Veranstaltungsdesigns und dem ebenso durchdachten wie passenden Merchandise (böse Zungen würden von Corporate Design sprechen). Dazu hat der Festivalverein nicht nur engagierte Sponsoren für sich gewonnen, sondern auch solche, die man durchaus musikinteressiert nennen kann.
Mahnender Zeigefinger, gnarzige Verweigerungshaltung und die hemmungslose Lust am Jam: Neil Young und seine Crazy Horse breiten 14 uferlose Songs über knapp zwei Stunden aus.
Thrash-Metal als umgängliches und fanfreundliches Unterhaltungsprogramm: Metallica liefern in der Krieau trotz einiger Kratzer im Lack erwartungsgemäß adäquat und routiniert ab.
Es wäre ebenso kurzsichtig wie pietätlos dem überraschenden und abruptem Aus des Bang Bang Clubs eine positive Fußnote zu attestieren, aber: sich nicht für nur eines der beiden ursprünglich überschneidenden Konzerte der justament zum selben Zeitpunkt in der Murmetropole gastierenden Szenegrößen entscheiden zu müssen und stattdessen die geballte Ladung Metalpower serviert zu bekommen ist doch ein so erfreuliches wie exklusives Zuckerl der Graz-Aufenthalte von Kylesa und Kvelertak.
Das kann man offenbar nicht einmal mit einer verbissen zur Schau gestellten Abneigung scheiße finden: Konzerte von Pearl Jam sind immer noch - und immer wieder - Rockmessen von messianischer Intensität, die in ihrer eigenen Liga spielen.
14 on Fire: auch ohne aktuelles Album in der Hinterhand ('A Bigger Bang' hat dieses Jahr tatsächlich bereits neun Jahre auf dem Buckel!) und ohne Notwendigkeit ein reines Greatest Hits-Programm abzuspulen liefern die Rolling Stones im rappelvollen Ernst Happel Stadion ohne Überraschungen zielsicher - und im besten Sinne: durch und durch solide - ab.
Zelebrierter Electro-Eklektizismus im PPC als imposante Leistungssteigerung: der in Wien beheimatete Brite SOHN ringt seinen breitenwirksamen Songs im Livegewand ein beachtliches Mehr an Wirkungskraft ab.
Da war wieder einmal Punkrock erster Klasse angesagt in der Murmetropole. Red City Radio, einer der aktuellen Rising Stars des Punkrockbusiness, beehrte Graz. Im Gepäck hatten sie nicht nur die besten Hits ihrer beiden Alben, sondern auch One Burning Match aus Frankreich, Perdition aus dem schönen Fort Worth, Texas, sowie das Grazer Lokalcolorit Old Runznickels. Da kann ja fast nichts mehr schief gehen.
Nur zwei Tage verbrachte ich am Donaufestival, doch diese zwei reichten aus um das Spektrum wiederzugeben, das dieses Festival so außerordentlich macht. Die Besucher, die Locations, die Sounds, die Kremser Gassen und die Performances – ein Trip wie ein Ausnahmezustand.