Nach dem Brechen der Dämme, die während der Lockdowns zahlreiche größere Bands und Labels von der Veröffentlichung bereits fertiggestellter Alben abgehalten haben, ist die Frequenz und Dichte an Musik-Releases in den vergangenen Monaten gefühlt endgültig durch die Decke gegangen.

Zumal 2022 sowieso ein starkes Musikjahr war (das primär jedoch auch wegen all seiner Konzertabsagen in Erinnerung bleiben dürfte), gibt es mittlerweile kein Sommerloch mehr, derweil schon ab dem ersten Tag des Jahres neue interessante Platten erscheinen und auch im Dezember noch zahlreiche starke Veröffentlichungen um die allgemeine Aufmerksamkeit buhlen.
Oder um es anhand eines plakativen Beispiels auszudrücken: Allein die sechs Acts King Gizzard, Boris, Ryan Adams, Your Old Droog, Trhä und Sault zusammengezählt haben 2022 insgesamt ganze 29(+) Studioalben veröffentlicht. Dazu kommen dann auch noch Abenteuer wie gleich zwei Doppelalben von den Chili Peppers. Und leider wieder keines von The Cure.
Mag es daran liegen, dass traditionelle Vertriebsstrategien überholt sind oder die Hürden für Veröffentlichungsmöglichkeiten dank digitaler Optionen auf Bandcamp und Co. sowieso immer niederschwelliger werden (und mit dem Backlag in Vinylwerken auch viele gar nicht mehr auf physische Tonträger setzen wollen, derweil gerade im Rap-Bereich aus Exklusivitätsgründen auf immer absurdere, konsumentenunfreundlichere Plattformen gesetzt werden) – egal.
Fakt ist, dass man beim Hören aktueller Veröffentlichungen kaum noch hinterher kommt – geschweige denn dazu darüber schriftlich zu lamentieren.
Obwohl in den zurückliegenden 12 Monaten an dieser Stelle rund 450 Reviews rausgingen, ist da einfach zwangsläufig so verdammt viel vorbeigerauscht, das besprechenswert gewesen wäre.
Ein Teil jener Platten, auf die dies im positiven zutrifft, bekommen nun aber an dieser Stelle doch noch einen Platz im Rampenlicht – in den Heavy Pop Jahrescharts, die traditionell wieder aus 20 EP-Vertretern, 15 Honorable Mentions und 50 streng subjektiv gereihten Alben bestehen.