Bush – Live in Tampa
Der Release von The Kingdom ist aufgrund der Corona-Pandemie ja um einige Wochen verschoben worden. Zeit, um mit Live in Tampa noch einen Mitschnitt eines Tourstopps von Bush im vergangenen August einzuschieben.
Flowers On a Grave goß zwar vielleicht kein explosives Benzin in eine zweckoptimistisch/verhalten lodernde Flamme des relativen Enthusiasmus, die erwartungshaltungstechnisch angesicht von Bullet Holes vor dem achten Studioalbum der Briten um Gavin Rossdale lodert, doch die Qualitätskurve bei Bush scheint nach einem unrühmlichen Jahrzehnt mit dem zweiten starken Single-Vorboten in Folge doch wieder nach oben zu gehen.
Was nach den Rohrkrepierern The Sea of Memories, Man on the Run sowie Black and White Rainbows so freilich auch keine allzu große Kunst darstellt.
Von diesen drei Comebackalben wurde auf Live in Tampa übrigens nur das Mittellkind mit keinem Vertreter bedacht (mit dem okayen The Sound of Winter und This is War stellen die zwei anderen Werke jeweils einen Vertreter, was im Kontext durchaus abgefedert wird), womit sich das 2014er Werk das Schicksal mit dem doch deutlich besseren Golden State von 2001 teilt. Zumindest The People That We Love wäre aber doch eine ordentliche Addition für das deutlich entlang der Frühphase der Band gewichteten Setlist gewesen.
Das Debüt Sixteen Stone stellt immerhin sechs Songs, dazu kommen zwei von The Science of Things (nämlich The Chemicals Between Us sowie The Disease of the Dancing Cats), außerdem gibt es mit Swallowed einen Vetreter von Razorblade Suitcase – und eben das schon jetzt irgendwo unverzichtbar scheinende Bullet Holes.
Über die kurzweilige Spielzeit von 71 Minuten eint die knackige Setlist eine durchaus hingebungsvolle, kraftvoll-engagierte Performance von Bush, hinter einem die Zügel erstaunlich fit am Mikro zusammenhaltenden Rossdale – auch wenn der solide Alternative Rock hier stets über erinnerungswürdigen Szenen steht.
Dass die Stimmung im motivierenden Ausgleich zwischen dem Publikum und der Band jedoch durchaus euphorisch ausfällt, lässt sich sich gerade beim exzessiveren Finale rund um das ausufernde Little Things sowie dem kaum weniger erschöpfenden Schlußpunkt Comedown nachvollziehen – beide Stück liebäugeln mit der 10 Minuten-Marke, während Glycerine dazwischen Potential liegen lassend keine nachhaltige Intensität entfalten kann. Wo die Strukturen jedoch für Soli geöffnet sind, brandet beinahe hysterischer (weiblicher) Fanjubel auf, der auch aufgrund der effektiven Produktion dann doch ein bisschen nach unsentimentaler Zeitmaschine klingt. Vielleicht geht da ja wirklich noch was, im Hause Bush!
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