Bremer/McCoy – Kosmos
Das Kopenhagener Duo Bremer/McCoy überzeugt auch auf seinem (je nach Zählweise wohl mittlerweile rund) siebten Studioalbum in einem gefälligen Kosmos rund um den abstrakten Chamber Jazz.
Stets ist da auch ein latentes Folk-Flair, wenn Jonathan Bremer seine dezenten Akustikbass-Linien so zurückhaltend als Gerüst in die sparsam von Klangmanipulator Morten McCoy sanft an den Tasten gebastelten körperlosen Collagen tüpfelt – vor allem in Bøn, das die ambiente Wärme seiner Texturen über eine Art Synth-Flöte zu schmeicheln scheint.
Keyboard, Klavier und Rhoads Piano bieten dabei unverfänglich wundervolle kleine Melodien an, die sich wie liebenswürdige Motive in leicht spleenigen Romantik-Komödien anfühlen, oder wie tröstende Miniaturen in der melancholischen Einsamkeit. Da ist eine zutiefst frieffertige Vertrautheit, die beruhigt, regelrecht medidativ entrückt; eine geduldige Mildtätigkeit, die frei von Konturen unendlich smooth ins Sphärische weht.
Die 35 Minuten der Platte agieren stets vage und flüchtig, bleiben im skizzenhaften Improvisieren höchstens schemenhaft hängen. Stücke wie das herzlich und liebenswürdig flanierende Vuggevise scheinen mit ihrer Schönheit zu entwaffnen, lösen sich aber praktisch unmittelbar auf. Die Spontanität des Entstehungsprozesses fließt nahtlos in eine ungezwungene Formlosigkeit, Momentaufnahmen werden ein bisschen zeitlos. Kosmos plätschert so angenehm relaxt durch den Hintergrund, liebäugelt mit der Lounge und dem Ambient, variiert seine Ästhetik im betulichen Weichspüler höchstens subversiv und ist deswegen auch nur für gewisse Stunden geeignet – als seelenbalsamierendes Musik-Kissen für jene stillen Stunden etwa, die von Bohren gar zu trostlos entschleunigt worden wäre.
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