Boysetsfire – The Misery Index: Notes from the Plague Years
von Oliver am 13. März 2014 in Reissue
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Kaum zu glauben, aber wahr: das vierte Studioalbum von Boysetsfire gab es bisher nicht auf Vinyl. Diesen Missstand behebt nun ihr aktuelles Plattenlabel End Hit Records, verpasst aber die Gelegenheit der Platte 8 Jahre nach der Veröffentlichung auf CD zusätzliche Anreize zu verleihen.
Soll heißen: absolut keine Schmankerl in Form etwaiger unveröffentlichter Songs, Demos oder (logischerweise aufgrund nicht existenter Singles) B-Seiten. Durchaus nett wäre es allerdings gewesen die beiden existenten Versionen von ‚Never Surrender‚, ‚Dear George‚, ‚Plague‚ (mittlerweile im neuen Gewand besser bekannt als ‚Everything Went Black‚ von ‚…While a Nation Sleeps‚) oder ‚Phone Call 4am‚ (als ‚Phone Call [4am]‚ ebenfalls neu eingespielt am letztjährigen Comebackalbum zu finden) auf die Platte zu packen – allesamt Songs, die die im vorrübergehenden Sterben liegenden Boysetsfire rund um 2006 und ‚The Misery Index: Notes from the Plague Years‚ kurzerhand in Eigenregie auf ihrer Homepage veröffentlichten. End Hit Records beschränkt sich nun aber eben alleine darauf ein bisher schmerzlich klaffendes Loch in den Regalen der Plattensammelnden Fans zu füllen – auch kein Fehler natürlich. Zumal das Vinyldebüt des Albums streng limitierten auf gold (300 natürlich längst auverkaufte Exemplare – und natürlich längst zu unfreundlichen Preisen auf einschlägigen Portalen gehandelt) oder blau (700 Stück) gepresst auch abseits etwaiger Artworkergänzungen durchaus schick macht.
Und noch wichtiger: auch nach über einem halben Jahrzehnt hat ‚The Misery Index: Notes from the Plague Years‚ wenig von seinem Reiz verloren. Geboren in der schwierigen Phase nach dem Zerwürfniss mit dem Major Win-Up und dem für viele enttäuschenden, überproduzierten ‚Tomorrow Come Today‚ packten Boysetsfire zu Zügel wieder etwas härter an (‚Final Communique‚), lieferten zahlreiche Fanfavoriten zwischen weit ausholendem Pathos und geballter Faust (‚Requiem‚, ‚Empire‚, ‚Walk Astray‚, ‚(10) And Counting‚, “Falling Out Theme‚…was ist hier eigentlich kein Hit?), zudem spürt man nach wie vor das unbedingte Verlangen der Band künstlerisch neue Impulse zu zünden, wenn ein ‚So Long…Thanks for the Crutches‚ sich Jazzmomente in seinen getriebenen Hardcorekorpus einverleibt und über ein Crossover-Outro ausfadet, ‚Deja Coup‚ ganz ungeniert mit Ska-Bläsern jongliert oder das chaotische ‚A Far Cry‚ letztendlich im emotional entschleunigten ‚Still Waiting For The Punchline‚-Dacapo endet.
Heute weiß man: ein kreatives Aufbäumen, dass zu einem vorübergehenden Schwanengesang wurde. Und so schön es auch ist Boysetsfire mittlerweile wiederzuhaben, spricht es vielleicht am deutlichsten für die Klasse dieser Platte, dass ‚The Misery Index: Notes from the Plague Years‚ als Veröffentlichung einer Band, die sich auf ewig an ihrem stilprägenden Meisterwerk ‚After the Eulogy‚ messen wird müssen ein absolut würdiger Abschied gewesen wäre.
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