Boris & Bongzilla – Split
Für eine gemeinsame Split-Veröffentlichung graben die wiederbelebten Kiffer-Dudes von Bongzilla einen vermeintlichen „Alternative Mix“ des Titelsongs von Weedsconsin aus, während die japanische Release-Fabrik Boris ihren Spaß mit dem Coversong Down the Road I Go hat.
Wer auf das 2021 erschienene Comebackalbum von Bongzilla tatsächlich 16 Jahre gewartet hat, der wird es wohl auch zu schätzen gewusst haben, dass die Band aus Madison ihrem fünften Langspieler im Nachhinein auch noch einen Bonus-Track in Form des Titelsongs zu Weedsconsin spendierte. Mit ein bisschen kritischen Abstand und uneingerauchtem Schädel befürchtet man dagegen: die ursprüngliche Ausschussware nun einfach noch einmal (offiziell als als Alternative Version – aber wo ist hier ganz im Ernst der Unterschied?) für das Zusammentreffen mit der japanischen Institution aufzuwärmen, ist eine leidlich inspirierte und relativ faule Lösung ohne essentiellen Mehrwert.
Ungeachtet dessen geht Weedsconsin rein für sich stehend schon halbwegs okay. Als Vintage-Doom-Nummer rocken Bongzilla relaxt im Retro-Groove – wer Füllmaterial für Sampler mit Uncle Acid oder den Schmelztiegel rund um den Wizard of Meth braucht, wird hier anhand einer simpel und profan gespielten Nummer fündig, die einfachst strukturierten eigentlich wie die ersten Gehversuche einer unambitionierten Genre-Kompetenz-Kapelle anmutet. Das greinend gequältes Gebrüll in den gebremsten Passage des Morasts röchelt gut, die nett zurückgelehnte Rffkaskade agiert gerade hinten raus cool abgehangen. Gewissermaßen ein Deklinieren von Klischees, ohne im unpolierten Sound zur Selbstparodie zu verkommen.
Dem Karren aus dem Durchschnitt ziehen trotzdem erst die jüngst auf einer neuen Hochphase reitenden Boris. Auch wenn man schon festhalten muss, dass das Trio mit ihrer Interpretation von Down the Road I Go dem Original nicht das Wasser reichen kann – und es im Grunde die größte, nachhaltigste Leistung dieses Covers ist, dass man sich nun unbedingt mit dem (zumindest an dieser Stelle bisher übersehenen) Schaffen von Truth & Janey auseinander setzen möchte.
Down the Road I Go bleibt auch weiter in den Metal verschoben ein knackiger Rocker mit unfassbar catchy ausholender Hook (die Boris nicht nur mit „Wo-oh!“-Party und herrlich gröhlendem Abgang interpretieren, sondern auch eine supernervige Wata-Lautmalerei als Backingstimme (etwa: ein trotz Knebel schreiender Beaker) spendieren. Mit viel heulendem freien Auslauf hält vor allem die erdige grummelnde, treibende Rhythmussektion an der Stange, während die Gitarren lässig gniedeln – als würden besoffene Queens mit epischen Möglichkeiten liebäugeln, am Ende aber lieber die punkigen Stoner raushängen lassen.
Was man dem Doppel der beiden Nummern zusätzlich zu gute halten muss, ist, dass Down the Road I Go gerade im konterkarierenden Zusammenspiel mit Weedsconsin schon auch gut abgestimmt funktioniert – weswegen es dann für das Gesamtprodukt (auch Dank des tollen Artworks) die Aufwertung zwischen den Punkten gibt.
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