Bloodsoaked Necrovoid – Expelled into the Unknown Depths of the Unfathomable

von am 4. Januar 2021 in Album

Bloodsoaked Necrovoid – Expelled into the Unknown Depths of the Unfathomable

Auch in Costa Rica beherrscht man garstigen Death Doom, wie Bloodsoaked Necrovoid seit 2018 über zwei Demos und eine Split mit Ratlord bewiesen. Dort setzt nun das Debüt Expelled Into the Unknown Depths of the Unfathomable an.

Seit damals haben Jose Maria Arrea (Drums) und Federico Gutierrez (Guitar, Vocals) zwar Jorge Camacho (Bass, Vocals) verloren und sind zum Duo geschrumpft, wiegen diesen Umstand aber mit einer veränderten Dynamik und klasse Songwriting auf, freilich ohne dafür im neuen Heimathafen von Iron Bonehead Productions Platz im Regal für etwaige Originalitätspreise machen zu müssen. Außerdem wurde der Reverb im Vergleich zu den Demos doch merklich zurückgedreht – Expelled Into the Unknown Depths of the Unfathomable ersäuft dennoch immer noch in einer fast abstrus schwammigen, schimmelig erodierten Produktion.
Apokalyptisch und finster besticht so zu einem guten Teil auch alleine schon die klaustrophobische Sogwirkung der Platte, den Level über die von dISEMBOWELMENT infizierte Talentprobe erledigt dann aber die starke Substanz dieses vielversprechenden Debüts.

Dispossessed in an Asphyxiating Endless Darkness nimmt sich eine halbe Ewigkeit Zeit, um aus des Morast des Doom Death und Caverncore zu erwachen, behält sich dann aber trotz mosaikartig tackernder Rhythmussektion eine stoische Apathie bei, röchelt modrig, die Gitarren liegen unter einem unklaren, diffusen Nebel. Perverted Astral Intoxication for a Death Incarnation bolzt in aller phasenverschobenen Dreckigkeit verwaschen los, badet im entschleunigten, ambienten Synth-Mysterium, baut sich jedoch im schwergängigen Walzen neu auf, schickt hinter das Slo-Mo-Riff beklemmende Gitarrchwaden als Textur.
In Viciously Consumed by the Unfolding Unknown stehen die Drums erst alleine im weiten Raum, so entrückt, als dürften sie keine physische Präsenz zeigen. Langsam fließen die zähflüssigen Gitarrenmotive darüber und entwickeln einen immer wieder stockenden Groove, der von der Zeitlupe zersetzt wird. Doch Bloodsoaked Necrovoid lösen die Bremse und treten beinahe thrashig rockend aufs Midtempo-Gaspedal.

Wenn sich die Nummer auch noch zu Blastbeats und dickflüssigen Eiter bewegt, die Band keine keine klare Linie zeigt, sondern sich entlang der Ästhetik noch etwas unausgegoren ausprobiert, zeigt das zwar auch noch vorhandene Kinderkrankheiten, aber auch einen unberechenbaren Hunger. Außerdem dreht die zweite Hälfte von Expelled Into the Unknown Depths of the Unfathomable zusätzlich auf. Inescapable Transferance of Profane Malignity addiert pastoral schraffierte Facetten und das überragende Existential Dismemberment by a Transcendental Nothingness pflegt melancholisch bedrückend einen morbiden Stillstand, der sich als Ruhepause vor der Noise- und Drone Metal-Säure entpuppt, die den infernal von der Tarantel gestochenen Abgang einleiten. Traversing the Threshold of a Treacherous Depraved Absolute schleppt sich im Kontrast als veraschiedender Doom-Kadaver mit heroischer Geste aus dem Mahlstrom heraus, mit genug Nuancen und Ambition, um zu rechtfertigen, dass Bloodsoaked Necrovoid diese kurzweilige Platte lieber mit dem Momentum auf ihrer Seite als Duo in Angriff nehmen wollten, als Zeit mit der Suche nach einem Ersatz zu verschwenden: Das stets mindestens kompetente Riffing und eine unkonventionelle Schlagzeugarbeit halten selbst genetischere Phasen spannend und sind zudem ein Versprechen, dass die Puerto Ricaner noch nicht an ihrem Limit arbeiten.

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