Blink-182 – Quarantine

von am 13. August 2020 in Single

Blink-182 – Quarantine

I thought that things were fucked up in 2019“: Blink-182 meinen (unbewusst oder selbstironisch?) vielleicht indirekt auch ihr eigenes – wirklich absolut bescheidenes – Album Nine aus dem Vorjahr, beziehen nun mit Quarantine aber darüber hinaus minimal nach oben blickend Stellung.

It’ll disappear in April, just like a miracle/We don’t need social distance, we don’t need old people/ So throw the shop doors open, save our economy/ We don’t need ICU beds, or PPE“ positionieren sich Mark Hoppus und der zuletzt eh gut beschäftigte Travis Barker im Gegenwind der Covid-Skeptiker, wobei man im Fortschritt zu vielen Nummern von Nine schon zugeben muß, dass Quarantine ein verdammter Brechstangen-Ohrwurm geworden ist, an den man sich zumindest erinnern kann: Lyrisch durchaus nicht unamüsant, mit der ureigenen Poppunkrock-Beliebigkeit dahinter, den kurzweiligen Humor jeder tatsächlich mutigen Konsequenz vorziehend – niemals geht die Single trotz ihrer Attitüde in Form und Inhalt auch nur ansatzweise dorthin, wo es wirklich wehtun könnte, Hauptsache man hat Spaß. Naja.

Freilich wird dieses Ziel durch eine gehörige Portion Penetranz und Harmlosigkeit erreicht. Quarantine startet mit energischen Drums unmittelbar energisch und kraftvoll punkig angetrieben nach vorne, nutzt den Windschatten des Baukastens, ist atemlos und serviert seinen nervigen Refrain am schnell übersättigenden, eindimensionalst inszenierten Silvertablett. Alles mag ein bisschen zu angestrengt forciert wirken, doch wenigstens lässt die Band den John Feldman-mitbedingten Substandard der letzten beiden Studioalben latent links liegen, hat durch ihre Offspring und Descendents-taugliche Simplizität sowie den skatenden Rhythmus eine unbeschwerte Dynamik. Zumal Quarantine in seinem braven Sarkasmus (nein, keine Angepisstheit) und ohne Überlast ohnedies bereits wieder vorbei ist, bevor die Nummer einen nennenswerten (negativen wie positiven) Impact haben könnte.
Fans der Band können zum jetzigen Zeitpunkt der Karriere von Blink-182 wohl froh über eine solche Bagatelle von einem Song sein (der an dieser Stelle deswegen wohlwollend bewertet werden will). Am wichtigsten ist aber eigentlich die Frage: Wo ist Matt Skiba?

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