Black Rebel Motorcycle Club – Black Tape EP
Endlich ein Lebenszeichen von einer der konstantest großartigen Rockbands der 00er Jahre – wenn auch aus den Archiven: der Black Rebel Motorcycle Club macht ohne großes Brimborium die Black Tape EP für die Allgemeinheit zugänglich.
Ursprünglich ohne offizielle Titel, die aber von der Band im Laufe der Zeit bei nachgereicht wurden, waren die vier Songs der EP 2018 als Bonus im Boxset von Wrong Creatures veröffentlicht worden, nachdem sie wohl deswegen in letzter Sekunde vom achten (und leider bis heute aktuellen) Studioalbum des Clubs geflogen waren, weil die knackige, fiebrige Energie des betont auf seine Rockigkeit ausgelegten Material nicht zur elegischeren Richtung des Langspieler-Mutterschiffs gepasst hätte.
Was nicht nur Sinn ergibt – sondern das kraftvolle Auftreten der Stücke als Black Tape EP nur noch intensiver wirken lässt.
Bad Rabbit poltert cool abgegangen mit schwerem Riff und Julia Shapiro dreht im Chorus ekstatischer scheppernd auf, was einen fast doomigen Abstecher im Schneckentempo auf dem Highway zum nächsten versifften Roadhouse nicht ausschließt. Bandung Hum stampft scharfkantig twistend am Gaspedal zu einem Mitsing-Part, der keinen Fragen offen lässt, warum die Black Tape EP ihre Bestandteile im Live-Repertoire der Band verankert hat – das alles hier muß auf und vor der Bühne Bock machen ohne Ende! – bevor Running in the Red (Messy) mit Peter am Schalthebel eilig über rote Ampeln jagt.
Nur DFF (Extended) fällt aus dem Rahmen (oder ist in seiner Wirkung als idealer Opener zumindest als Closer deplatziert), indem der Black Rebel Motorcycle Club dem Titel entsprechend die knapp zwei Minuten der Album-Version auf die Trance von fast sieben Minuten dehnt. Tatsächlich könnte der hypnotische, mystisch-okkulte Sog der atmosphärisch so dichten Schamanen-Beschwörung sogar gerne noch länger weitergehen.
Als aus den Archiven abgefeuerter Startschuss (so viel Zweckoptimismus muss nach dieser unverhofften Quasi-Rückkehr erlaubt sein!) für das Ende der bisher längsten Platten-Pause des Trios überhaupt zündet die Black Tape EP jedoch primär auf verdammt auf fetzige Weise.
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