Black Mountain – Year Zero: The Original Soundtrack
Die nächstliegende Band, die man zu Rate zieht, wenn es gilt ein post-apokalyptisches Surf-Movie musikalisch zu untermalen? Natürlich die psychedelischen Classic-Rocker von Black Mountain!
So geschehen bei Filmemacher Joe G.. Der hat rund um die offenbar beachtenswerten Sport-Szenen einen Film über eine Horde Renegade-Surfer gedreht, welche in einer post-apokalyptischen Welt zwischen Mad Max und H.G. Wells „auf der Suche nach Wellen, Mädchen und guten Zeiten“ sind, was eine überraschend homogene Symbiose mit den psychedelischen Rockkompositionen der kanadischen Black Mountain einzugehen scheint. Die schlechte Nachricht für Fans der Band deswegen gleich vorweg: Vier der neun Songs auf ‚Year Zero‚ (übrigens nicht zu verwechseln mit dem immer wieder aufkeimenden Gedanken, Trent Reznors gleichnamiges Nine Inch Nails Album zu verfilmen) stellen nur ein Rundumschlag durch die bisherigen drei Studioalben (in marginal veränderter Form) dar. Die gute Nachricht: Die restlichen neuen Songs leuchten die Band nicht nur ansatzweise im neuem Licht an, sondern sind zudem dennoch durch die Bank astreine Black Mountain Kracher geworden.
Zur Wiederverwertung: Vom Albumdebüt findet sich ‚Modern Music‚ ein, welches durch das neu hinzugemixte Meeresrauschen-Outro nahtlos am proggigen Geniesteich ‚Tyrants‚ andockt. Neben der epischen Komposition hat es zudem ‚Bright Lights‚ vom bisherigen Bandzenit ‚In the Future‚ auf ‚Year Zero‚ geschafft, allerdings gestrafft von 17 Minuten auf knapp 13 – da bleibt natürlich trotzdem genug Zeit, um in psychedelischen Gefilden strawanzen zu gehen. Vom kompakten Drittwerk ‚Wilderness Heart‚ gibt’s dann noch den riffgeilen Titeltrack serviert, der eineinhalb Jahre nach seiner Veröffentlichung den Wunsch nach einem richtiggehenden Nachfolger mal wieder so richtig schön wachrüttelt.
Denn funktioniert ‚Year Zero‚ auch über weite Strecken als homogene Werkschau, sind es doch vor allem die neuen Songs, denen man aus der Hand fressen möchte: Black Mountain kehren ihre psychedelische Ader hervor und Sängerin Amber Webber ins Rampenlicht – die Leadvocals gehören beinahe vollends ihr. Ob im unterkühlt mit Computerbeats unterlegten, trippig flirrenden Synthesizerwerk ‚Phosphorescent Waves‚ aus Captain Futures geheimer Hitparade mit Gedicht im Abspann; der Manifest-Rezitation ‚Embrace Euphoria‚; dem beinahe klassisch an- und abschwellenden Rockmonstrum ‚Mary Lou‚, der ganz nebenbei vom verhalten brodelten Beginn bis zu den ausufernden Riffanfällen alle Stärken der Band über 7 Minuten destilliert; dem die Tonleiter hinaufkletternden Psych-Synthienummer ‚In Sequence‚ mit ihren so unfassbar gut passenden Clubbeats; oder ‚Breathe‚, diesem zwischen Country und Rock umgehenden Kleinod, welches sich auch auf ‚Wilderness Heart‚ gut zurecht gefunden hätte.
Deswegen funktioniert Jammern wenn überhaupt auch nur auf hohem Niveau: Natürlich wäre ein richtiges Album, zumindest eine EP mit ausschließlich neuem Material weitaus wünschenswerter gewesen, als dieser Mix aus alten Bekannten und neuem Umwerfenden. Weil der langjährige Fan mit wässrigem Mund zu wenig spendiert bekommt, als dass es erfüllend wäre und sich Neuankömmlige ohnedies mit dem gesamten Schaffen der Band anfreunden sollten. Als Einstiegspunkt in Ordnung, als Interims-EP aber ebenso. Und in seiner experimentellen Herangehensweise an das Songwriting der Band hoffentlich in Bälde mehr als nur eine Fußnote in deren Schaffen. Mehr Material aus der Black Mountain Zeitspalte kann jedenfalls nicht früh genug kommen.
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