Black Midi – Cavalcovers
Cavalcovers bedeutet naheliegenderweise: Black Midi bündeln auf digitalem Wege zumindest drei der ursprünglich fünf Coversongs, die rund um das 2021er-Juwel Cavalcade auf diversen Flexidiscs das Licht der Welt erblickten.
Dass Nothing Compares 2 You und Psycho Killer (mitsamt einer Roxanne-Interpolarisation) fehlen ist natürlich das unübersehbare, aus Komplettistensicht unverzeihliche und mutmaßlich auf lizensrechtliche Gründe zurückführbare große Manko von Cavalcovers.
Zumal der verfügbare Rest der Interpretationen vorführt, wieviel Spaß es macht, wenn Black Midi sich Fremdmaterial krallen. 21st Century Schizoid Man (King Crimson) ist natürlich eine Steilvorlage, aus dem die Briten einen aus der der smoothen, von Kumpel Kaidi Akinnibi betriebenen Saxofon-Lounge wirbelnden Noise-Stomper machen, der als Screwball-Hatz auf Speed im schwitzenden Freejazz-Fieberwahn aufdreht und gleich alle drei aktiven Bandmitglieder ans Mikro holt. (Dass das diesbezüglich verrufene Cover-Fließband Fripp damit offenbar nicht auf Kriegsfuß stand, während die Nachlassverwalter von Prince sowie David Byrne und/oder Sting womöglich ein Veto dagegen einlegten, dass ihre Kompositionen auf Cavalcovers auftauchen, überrascht zudem).
Love Story (Taylor Swift) gerät dagegen zu einem betörenden, balladesken Pop-Kleinod, das (gesanglich charmant schief und hölzern neben der Spur romantisierend) mit schönen Bläser-Arrangements Bruce Springsteen und den Killers in den leidenschaftlich aufblühenden Heartland Rock folgt. Moonlight On Vermont (Captain Beefheart) setzt danach Schlagzeugteufelskerl Morgan Simpson in die Frontmann-Hauptrolle und rezitiert mit sonorer Stimme in creepy bemühter Crazyness zum hibbelig abgehangenen (aber auch am wenigsten eigenständig assimilierten) Rumpel-Artrock – was den Kreis der EP schon auch sehr stimmig schließt.
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