Black Curse – Burning in Celestial Poison

von am 26. Oktober 2024 in Album

Black Curse – Burning in Celestial Poison

Auch eine Allstar-Allianz wie Black Curse kann an Selbstbewusstsein zulegen: Burning in Celestial Poison steigert den tonalen Hass der Band zu wahnhaft hasserfüllten War Metal-Epen.

Die Essenz ist dabei im Morast aus Black und Death Metal dieselbe geblieben, die das Debütalbum Endless Wound zu einem hässlichen Sahnestück des Jahres 2020 machte, doch hat sich die Form anhand deutlich längerer Songs merklich geändert, während die übergeordnete Erfahrung nun über einzeln herausragenden Riffs oder differenzierten Szenen liegt.
Trotz der weniger kompakten Arbeitsweise und wendungsreicheren Strukturen haben sich Black Curse das überfallsartige Momentum ihrer radikalen Extreme jedoch bewahrt. Subjektiv lassen sie ihre wie eine Horde tollwütiger Pitbull-Terrier vor den Schlitten gespannten Tugenden sogar (wenngleich weder ästhetisch noch inhaltlich überraschend) sogar noch entfesselter von der Leine, was den Charakter der Band nur intensiviert.

Die Klammer aus dem eröffnende Duo Spleen Girt With Serpent und Trodden Flesh sowie dem Closer Flowers of Gethsemane gerät so am offenkundigsten zu einer bestechenden Machtdemonstration: martialisch und unberechenbar. Die Gitarren schleudern Gift über dissonante Abgründe, das Schlagzeug ballert Blast-Attacken hinter keifende, infernal röchelnde Vocals. Der Sound ist modrig und roh, die Band suhlt sich auch in der Atmosphäre, schleppt sich bisweilen, reißt aber meist unermüdlich peitschende Tempi zu einer widerlichen Hymnik. Das Songwriting findet immer neue Wege, um heulend zu rasen, weiter und höher, und die Dynamiken mit einer unheimlich dichten Energie entfesselt zu halten. Die Spannung fällt nie ab. Black Curse zerfleischen mit einem so unstillbar reißenden, dämonischen Hunger von infernal bösartiger Bestialität, bringen ein hektisches Chaos unter Kontrolle, und domestizieren den Wirbelsturm aus Aggressionen dabei doch nur bis zu jenem Grad, der keine Willkür mehr zulässt.

Die beiden vermeintlich kürzeren Stücke (das mit einer militärische Strenge liebäugelnde Ruinous Paths .. .und das wie ein Bindeglied-Ventil hastende, später kurz thrashig groovende … to Babylon) kanalisieren diesen Nihilismus sowieso nicht schlechter als die ihre Sprengkraft weniger variierenden, als immer exzessiver steigernden Monolithen, und nur auf den ersten Blick fokussierter als im Schatten stehende Erfüllungsgehilfen der neuen Dimensionen, in denen Black Curse stürmen: die Titelwahl alleine spoilert eigentlich, dass wir es bei dem Duo natürlich mit einem einzigen Song zu tun haben – dem vierten, der die Zehnminutenmarke mühelos und beinahe ohne leeren Meter schleift.
Dass Bassist Morris Kolontyrsky (Blood Incantation) die Gruppe verlassen hat und durch Ephemeral Domignostika (Mastery, Ulthar, Antichrist Siege Machine) ersetzt wurde, hat der aus Mitgliedern von Spectral Voice, Khemmis oder Primitive Man bestehenden Band also keineswegs den Schwung genommen – es scheint vielmehr die nötigen Impulse gesetzt zu haben, um den War Metal der Szene-Veteranen nochmal einen Level nach oben zu schrauben.

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