Billy Talent – Live at Festhalle Frankfurt
Nach (dem gerne übersehen werdenden) Live from the UK Sept./2006 und dem essentiellen 666 von 2007 ist Live at Festhalle Frankfurt das (laut Plattenfirma) offiziell zweite Konzert-Album von Billy Talent.
Selbst wenn subjektiv kein Album der kanadischen Band seit 2006 mehr wirkliche Begeisterung hervorrufen konnte, hat Live at Festhalle Frankfurt verdammt gute Argumente parat, um zu überzeugen. Zwar stammen nur acht der insgesamt sage und schreibe 21 Songs hier von den ersten beiden Studioalben (Try Honesty vom leider unterrepräsentierten I; Devil in a Midnight Mass, Fallen Leaves, Perfect World, Pins and Needles, Red Flag und Surrender vom nahezu ebenbürdigen II) doch wird die restliche Setlist – rund um das aktuelle, sechste Studioalbum Crisis of Faith neben vier Songs von III, zwei von Dead Silence sowie dem einen Vertreter stellenden Afraid of Heights – nicht nur von den bis heute unkaputtbaren Instant-Hits und einem somit gut ausgewogenen Gefüge getragen, sondern vom gesamten Kontext, der die Non-Heyday-Songs zumindest im bestmöglichen Licht installiert.
Die Band – mit Loel Campbell als Ersatz für Aaron Solowoniuk respektive Jordan Hastings – zeigt vom energischen, geprächigen Benjamin Kowalewicz angetrieben eine wirklich absolut motivierte Performance und intensive Spielfreude (die später auch in Solo-Ausflügen von Ian D’Sa und Jonathan Gallant rund um das exzessive Devil on My Shoulder gipfeln dürfen), die sich zudem in der enthusiastischen, selbst auf dem Tonträger spürbaren und immer wieder textsicher unterstützenden Reaktion eines begeisterten Publikums spiegelt.
Dazu kommt ein rundum zufriedenstellender Sound, was den Unterhaltungswert weiter zugute kommt und aufwiegt, nicht den Eindruck zu haben, es hier mit einem wirklich besonderen Gig in der Band-Historie zu tun zu haben – sondern einfach einem representativen. Soll heißen: Ja, Live at Festhalle Frankfurt, kann man auch dann rundum zu schätzen wissen, wenn Billy Talent eigentlich schon lange keine persönliche Herzensangelegenheit mehr sind.
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