Billy Strings – Live Vol. 1
Der Bluegrass-Virtuose William Apostol alias Billy Strings heizt die Vorfreude auf sein in den Startlöchern stehendes viertes reguläres Soloalbum Highway Prayers mit dem die Vergangenheit durchforstenden Archiv-Sammelsurium Live Vol. 1 immens an.
Der Auftakt einer (dem Titel nach ziemlich offenkundig prolongierten) Reihe an entsprechenden Veröffentlichungen stellt zwar als erstes offizielles Livealbum für Billy Strings genau genommen eine Premiere in dessen regulärem Diskografie-Kanon dar, doch weiß man als Fan auch in hiesigen Gefilden – also dort, wo sich der 32 Ausnahmekönner hinsichtlich etwaiger Bühnen-Besuche leider sehr rar macht – nach Dutzenden (nein, eigentlich Hunderten!) digitalen, legitimierten Bootleg-Releases durchaus, worauf man sich bei dem Amerikaner im Tour-Modus einstellen muss – und für alle anderen sollte ein Blick auf die Trackliste mit zehn (bzw. eigentlich elf…beziehungsweise in der physischen Version nur acht) Songs über eineinhalb Stunden Spielzeit eine klare Ansage vorwegnehmen: Billy Strings gibt sich mit seiner grandiose Band – Billy Failing (Vocals, Banjo), Jarrod Walker (Vocals, Mandolin), Royal Masat (Vocals, Bass) und Alex Hargreaves (Fiddle) – abseits des Studios noch exzessiver dem psychedelisch weitschweifendem Jam hin.
Weswegen der ursprünglich ohnedies schon über sechs Minuten gehende Titelsong von Turmoil & Tinfoil in der hier aufgefahrenen Aufnahme aus der UNO Lakefront Arena schon mal über beinahe 22 Minuten geht – und man diese als Hardcore-Anhänger auch schon kennen kann, weil Live Vol. 1 streng genommen eben „nur“ ein relativ wahlloses Best of aus bereits veröffentlichten Mitschnitten darstellt.
Doch die Selektion erzeugt vom Einstieg mit dem Hit Dust in a Baggie (der exemplarisch für das Wissen steht, der Dynamik mit straighteren Griffigkeiten schärfend einen Gefallen zu tun) und dem Übersong Away from the Mire weg im schön homogen gemischten Fluss eine kurzweilige Nahtlosigkeit her, kann sich auf einen klar, differenzierten Sound und ein zweckmäßig nur sporadisch auftauchendes Publikum verlassen.
Außerdem ist das Wissen schön, hinter jedem Ausschnitt hier wahlweise zu erschöpfenderen Spielwiesen folgen zu können, während einem alleine schon beim Exzess, den Fire Lines auf dem Weg zu Reuben‘s Train lostritt, die Spucke wegbleibt, Highway Hypnosis in schnaufende Trance versetzt, bevor Richard Petty himmlisch harmonierend acapella entlässt: Jede Nummer hier hat Highlight-Charakter!
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