Billie Joe Armstrong – No Fun Mondays
Die jüngste Green Day-Egalität Father of All Motherfuckers ist (bei allem Wohlwollen) längst vergessen, da versammelt Billie Joe Armstrong schon die 14 Coversongs seiner montäglichem Quarantäne-Sessions.
Die klingen wenig überraschend allesamt exakt so, wie man es erwarten würde – mit der unverkennbaren Stimme des 48 Jährigen simpel und schmissig unweit der Stammband (aber entschlackter) zwischen ungefährlichem Punkrock und nicht unsympathischen Powerpop geparkt: mit nonchalanter Freude gespielt, aber weitestgehend uninspiriert im Windschatten der Originale bleibend.
Von vornherein zum Scheitern verurteilt sind deswegen die nostalgisch auf Nummer sicher gehenden Evergreens und Hits (Manic Monday, das mit „Schalala“-Chor komplett übersättigende Kids in America, ein bisschen auch das trotzdem schön aufbereitete You Can’t Put Your Arms Round a Memory, ein fast frustrierend brav gespieltes That’s Rock ’n‘ Roll oder das ohne Feuer auskommende Gimme Some Truth), weil diese von Armstrong (und Gehilfen) nicht nur vollkommen ideenbefreit und bisweilen auch ohne zwingende Power (siehe etwa das stampfende Sedativum Whole Wide World) nachspielt werden, sondern eben auch mit praktisch unmittelbar einsetzenden Ermüdungserscheinungen zu kämpfen haben, weil es sich schlichtweg um tausendfach (besser) zu Tode gecovertes Material ohne (neue) Perspektiven handelt.
Besser ist No Fun Mondays deswegen, wenn sich der Punk-Millionär abseits von Kim Wilde, den Bangles oder John Lennon weniger hartnäckig im kollektiven Mainstream-Gedächtnis verankerten Songs widmet und seine eigene musikalische Sozialisation kommuniziert, wenn er im Fundus von beispielsweise Billy Bragg, The Clash (bzw. den Equals), Wreckless Eric, oder Tommy James and the Shondells wandert. Besonders das tolle That Thing You Do! (ein Tribut an Adam Schlesinger), das mit lockeren Handclaps schafft, woran Green Day zuletzt scheiterten, und die italienische Schmissigkeit Amico (Don Backy) zeigen auf, wenn die Auswahl also phasenweise zumindest eine gewisse Relevanz vorgaukelt. In diesen Momenten könnte man gar, ohne jede Euphorie, zweckoptimistisch-zuversichtlich prognostizieren, zu einzelnen Passagen des kurzweilig unterhaltsamen, dann aber ohne Mehrwert unmittelbar wieder vergessenen, an sich rundum okayen, aber durch ein paar Totalausfälle beeinträchtigten No Fun Mondays durchaus nochmal zurückzukehren.
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