Billie Eilish – Guitar Songs

von am 23. Juli 2022 in EP

Billie Eilish – Guitar Songs

Billie Eilish bündelt die beiden neuen Stücken TV und The 30th nicht umsonst unter dem Banner Guitar Songs: Der Bedroom Pop verschiebt sich zum Slowcore aus der Singer Songwriter- und Indie Folk-Perspektive, und braucht dabei wenig mehr als den sachten Einsatz von Saiten und Stimme.

Irgendwo zwischen (dem über den beiden neuen Nummern stehenden) Your Power und Clairo steht diese minimalistisch auf den gezupften Minimalismus setzende Ausrichtung Eilish und ihrer Stimme per se, simpel und elegant mit schlaftrunkener Ruhe dem Gewicht der Kompositionen und Atmosphäre vertrauend. TV pflegt die Melancholie einer vergänglichen Romantik unspektakulär streichelnd, ein behutsamer Rhythmus, Watte-Beats und grazile Lounge-Arrangements verfolgen über auch den Depp-Heard-Prozess und tragen letztendlich die Erkenntnis („Maybe I, maybe I, maybe I’m the problem/ Baby, I, baby, I, baby, I’m the problem“) von der Couch ins Stadion: das animierende Klatschen, dass die Live-Interaktion einspielt, ist dann aber für diesen Style auch ohne Bombast doch zu demonstrativ aufgetragen.
Besser gelingt da der Anstieg der subversiven Dramatik im Unfall-reflektierenden The 30th, das eine wirklich wundervoll-bittersüße Melodie in einfühlsame Unaufdringlichkeit kleidet. Dass Guitar Songs danach auch mit einem latent nebensächlichen Gefühl entlässt, steigert gewissermaßen freilich auch irgendwie die (hier etwas gleichförmig plätschernde) Spannung, ob die EP ein stilistisch ausscherendes Kleinod-Intermezzo zwischen Happier Than Ever und seinem Nachfolgewerk darstellen wird, oder die Ausrichtung des dritten Studioalbums von Eilish vorwegnimmt.

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