Bilderbuch – Softpower
Bilderbuch füllen das vorauseilende, schon so grandiose Single-Doppel aus Softpower und Dino mit zwei weiteren Songs – Digitales Wunder sowie Aber Airbags – zu einer vollwertigen, noch besseren EP auf.
Über die Vorzüge der beiden schon bekannten Nummern wurde ja an dieser Stelle bereits geschwärmt – dahingehend lässt sich mit rund zwei Monaten Abstand eigentlich nur ergänzen, dass weder das nunmehrige EP-Titelstück noch der Hit Dino selbst sich wirklich abgenutzt haben, sondern heute genauso wuchtigen Big Beat-Spaß machen, wie am ersten Tag.
Die nun nachgereichten zwei Stücke der physisch limitiert aufgelegten Softpower EP bleiben der grundlegenden Ausrichtung in psychedelisch rockender Ästhetik treu, doch schichten Bilderbuch die Dynamik der Songs auf der B-Seite der Platte um – klären also die Rollenverteilung hinsichtlich der Single-Wahl.
Digitales Wunder drosselt das Tempo und klingt ein bisschen nahverwandt zum funkelnden Pop, den King Gizzard in Magenta Mountain zaubern, derweil die Texturen halluzinogen einlullen und die Gitarre so sedativ wie fiebrig zu flirren beginnt und dem Love-Song damit einen deliranten Riegel vorschiebt, ihn vielleicht ohne markanten Höhepunkt verpuffen lässt, wenngleich als Zwischenstück und Kompagnon ideal funktionierend.
Das mit entspannt wummerndem Bass im gelben Feld zwischen verruchtem Shoegaze-Träumen und R&B-Herz schlendernde Aber Airbags lässt dagegen erahnen, wie Miguel neben einer catchy dösenden Minimal-Synth-Hook Zeilen wie „Nichts bringt mich um/ Außer ich sterbe/ Darum fahr ich nur geradeaus“ im harmonisch träumenden Relax-Delirium auflösen würde, um die grandiose Serotonin-EP Softpower mit subversiveren Suchtpotential zu einer runden, klar gewichteten Sache zu machen.
1 Trackback