Better Lovers – God Made Me an Animal

von am 9. Juli 2023 in EP

Better Lovers – God Made Me an Animal

Better Lovers klingen auf God Made Me an Animal – mehr noch, als es die Vorabsingle 30 Under 13 ankündigte – „nur“, als hätte sich Greg Puciato eben vor 3/5 der Konkursmasse von Every Time I Die gestellt, um B-Seiten der Band zu prägen. Das geht aber absolut in Ordnung.

It sounds like AI made this record. The instrumentation is average. I can’t find a single memorable moment. It all works but this is exactly the reason why I dislike supergroup crossovers. It displays competency and that’s about it.
Man muss die Dinge nicht ganz so düster sehen wie Petram Valiani, doch ganz unrecht hat das Frontierer-Mastermind mit seinem Urteil über die erste EP der arrivierten Supergroup definitiv nicht: Better Lovers gelingt es auf God Made Me an Animal nämlich niemals, nach mehr als der Summe ihrer Bestandteile zu klingen; nie anders zu agieren, als hätte man sich darauf beschränkt, die Trademarks der bisherigen beiden großen Bands aller Beteiligten (was im Falle der Buffalo-Gang personell bedeutet: ohne Keith Buckley und den zum Wrestling abgewanderten Andy Williams, dafür aber mit keinem geringeren als Will Putney an der zweiten Gitarre agierend) zusammenzubringen. Und das ist gewissermaßen ein Problem – wenn auch nur aufgrund der Erwartungshaltung.

Puciato (im Prä-Solo-Modus in bester Dillinger-Manier alle Facetten seiner unverwechselbaren Stimme, vom bestialischen Schreien bis zur melodiösen Samtpfote, bedienend, liefert im Grunde ein fabelhaftes Malen-nach-Zahlen-Schaulaufen) kann auf dem bereitgestellten Terrain dieser Konstellation aufgrund der unabwendbaren Assoziation nicht mit Keith mithalten, in diesem Kontext sogar nahe der Übersättigung intonieren, derweil die instrumentale Seite von Every Time I Die grundlegend auf einen standardisierten Level ohne Genieblitze, dafür aber einige Weinman‘sche Panic-Chords und derartige Signaturen liefernd, den größten gemeinsamen Nenner zu ihrem neuen Sänger finden, indem sie einen (strukturell, tempotechnisch, kompositionell,…) fast konventionell und formelhaft konzipierten Reißbrettentwurf entlang der gemeinsamen Schnittmenge liefern – catchy, aber die während des Hörens erzeugte Euphorie auch ohne wirkliche Nachhaltigkeit schnell hinter sich lassend.
Eben wirklich ein bisschen so, als hätte eine AI eine Band erdenken müssen, die Teile der Konkursmassen hinter Radical und Dissociation weiterdenkt.

Selbstverständlich besteht das Kreuz, das God Made Me an Animal zu tragen hat, trotzdem vor allem aus den enormen Ansprüchen, die man an Better Lovers alleine schon ob ihrer szene-adeligen Besetzung und Reputation wenig objektiv stellt.
Tatsächlich gelingt das Songwriting nämlich durchaus solide – nach dem etwas unterwältigenden Opener Sacrificial Participant (quasi eine kompakte Dillinger-Hatz in hardrockender Math-Auslegung, die im poppig-eingängig gestikulierenden Refrain mit Pathos-Tendenzen zur weichen Bridge führt, primär aber durch den brillant bratenden Bass-Sound besticht) sogar weit mehr als das.
Das bekannte 30 Under 13 macht vieles besser als Sacrificial Participant und bekommt dazu eine rasend galoppierende Bridge samt abdrehendem Soli und aggressiv fletschender Zähne, bevor Become So Small mit einem Plus an Unberechenbarkeit und Chaos eine herzlich manische Energie und Dringlichkeit an den Tag legt. Der abschließende Titelsong lebt von seiner superben Gitarrenarbeit am Highspeed-Southern Metal und reagiert sich ansonsten mit einem feurigen Pragmatismus am MO der theoretisch ja eh stets die richtigen Schalter betätigenden Band abarbeitet. Dass der emotionale Impact dabei stets weniger intensiv ist, als bei den beiden Referenzgruppen, sollte man Every Time I Will Puciato womöglich gar nicht vorwerfen – die Voraussetzungen für eine bestechende gemeinsame Zukunft sind hiermit schließlich gelegt.

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