Behemoth – A Forest
Nergal lädt seinen Shining-Kumpel und Me and That Man-Gast Niklas Kvarforth nun auch zu seiner Stammband ein – für ein grottig produziertes und dilettantisch inszeniertes Cover des The Cure-Klassikers A Forest.
Man kann es Behemoth dabei durchaus zu Gute halten, dass der Song von 1979 derart nahtlos in den gothischen Black/Death Metal der polnischen Band übersetzt wird. Besser macht dies das Ergebnis allerdings nicht.
Dabei nutzt Nergal das grundlegende Riff so düster und majestätisch, spielt seinem Stammklientel effektiv in die Hände, wenn der grummelnd-scharbende Bass den Post-Punk referenziert und die Drums dringlich kraxeln. Doch sobald der ruinöse Gesang von Nergal und Niklas Kvarforth einsetzt, kommt der im Ansatz sehr ordentliche Tribut einer Persiflage gleich. Das Duo röchelt im Wechsel so bemüht und greint mühsam theatralisch; was wohl gepeinigt oder psychotisch anmuten soll, wirkt am Fremdscham gestelzt und hilflos forciert, so absolut vorhersehbar und generisch. Zudem löst sich der Song hinter der Performance und dem starken Haupt-Thema auch schnell seicht auf, verliert Tiefgang und Raum, will ein frontal gespielter und stromlinienförmiger Genre-Ohrwurm sein, der seine Windschnittigkeit vor jede Atmosphäre stellt.
Unmittelbar darauf gibt es das Cover trotzdem noch einmal, diesmal als Livemitschnitt vom Merry Christless in Warschau vom Dezember 2018 (was damals Anwesende in dieser Form übrigens in Abrede stellen). Das Duett addiert hier ohne jeden sonstigen Mehrwert ein paar brachiale Mitmach-Animationen und stilvolle Zwischenansagen. Absolut grotesk.
Was die A Forest-EP dann vor dem Dasein als Totalausfall rettet, sind dann ausgerechnet zwei Überbleibsel des jüngsten Studioalbums I Loved You at Your Darkest.
Das liegt weniger an Shadows ov Ea Cast Upon Golgotha, einem rockend-groovenden, unspektakulär-soliden Standard als verlorenes, aber typisches und qualitätszufriedenstellendes Kind des 2018er-Mutterschiffs mit nachhallenden Vocals in seinem eindimensional-verträglichen, zu lange nach vorne gehenden Wesen, als vielmehr am angenehm kompakten Evoe. Hier klingen Behemoth endlich wieder überschwänglicher und hungriger, auch wenn es sich die Band strukturell wieder zu einfach macht. Doch die Essenz des Chaos ist greifbar, die deliriant-fiebrigen Gitarren überzeugen gerade im Hintergrund der Strophe, bevor die Nummer gniedelnd und heulend von der Leine gelassen wird. Das mag kein Meisterstück sein, aber doch etwas, das selbst all jene Fans wohlwollend anziehen könnte, die nach The Satanist abgesprungen sind. Grund genug, bei der Bewertung mindestens ein Auge zuzudrücken.
Kommentieren