Bedlam Bedrest – To My Dearest Friend,

von am 13. Januar 2025 in EP

Bedlam Bedrest – To My Dearest Friend,

To My Dearest Friend, ist die neunminütige Debüt EP der vierköpfigen Screamo-Band Bedlam Bedrest aus Südkalifornien. Und ein früh im Jahr kommendes Genre-Highlight.

Gleich der Kontrast aus den melodisch perlenden, eine verträumte Ästhetik pflegenden Gitarren im ruhigen und kontemplativen Spiel von Chrysalis (mit seiner später schön satt grundierenden Rhythmussektion) und den verzweifelt keifenden Vocals erzeugt einen Reiz, der Bedlam Bedrest aus dem Stand heraus zu einem an den Klassikern geschulten Rohdiamanten macht: Taylor (vocals/bass), Chloe (guitar/bass), Magy (guitar/bass) und Bekah (drums) wecken andernorts absolut nachvollziehbare Vergleiche mit (den bis heute unerreichten, schon noch vielseitigeren) The Lazarus Plot, I Hate Sex oder Ribbon Fix.
Zwischen derartige Assoziationen gespannt macht To My Dearest Friend, stilistisch vielleicht nicht wirklich irgendwas im Screamo neu, aber praktisch dennoch vieles noch besser, als ein Gros in der aktuell ohnedies so vital und aufregenden Szenen.

Als „a kind of a breakup album but more so about finding your footing after the fact“ über „unhealthy coping mechanisms with different rebounds, self hatred, and bitterness, all of that” greifen Songwriting, Sound und Stimmung intensiv ineinander, lassen emotional aber vor allem eine weitläufige Reibungsfläche.
Das Doppel aus Gray Awakening und Seashells schrammelt und rezitiert nachdenklich, zieht die Spannungen enger und schunkelt. Kleine rhythmisch zappelnde Spielereien fesseln über eine tolle Produktion, die ungeschliffen, aber sauber ist. Jedes Instrument hat den Raum, um Präsenz zu zeigen. Bevor das Highlight Until You Hate Me seine melancholische Verletzlichkeit ergreifend harsch aufreibt und den grundlegend fein ausbalancierten Spannungsbogen schön arrangiert abrundet, die Platte auf den nächsten Level hebend.
Sicher bleibt dabei (gerade bei diesen Referenzen) noch Luft nach oben. Allerdings primär deswegen, weil das Potential des Quartetts in der aktuellen Euphorie einfach ziemlich uferlos erscheint.

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