Balmora & Since My Beloved – Six Pacts Etched in Blood
Mit der EP With Thorns of Glass and Petals of Grief haben Balmora nostalgischen Melodeath/Metalcore-Fans quasi aus dem Nichts kommend Feuer unter dem Hintern gemacht – und 2013 ein Jahres-Highlight beschert. Six Pacts Etched in Blood, die nun nachfolgende gemeinsame Split mit Since My Beloved, hinterlässt einen ambivalenteren Eindruck.
Das liegt zum einen daran, dass das den zweiten Teil der Partnerschaft beisteuernde (und nach entsprechenden Aussagen bei den jüngsten Shows offenbar mutmaßlich bereits aufgelöste?) texanische Quartett Since My Beloved nach den zwei EPs The Sickness Called Despair… und One Day Away das Niveau der Split ein klein wenig drückt, indem man stilistisch relativ deckungsgleich dennoch etwas redundanter als die freilich ebenso keineswegs originellen Eklektiker Balmora agiert: die Vocals von geifern austauschbar und unterstreichen eine relative Baukasten-Förmigkeit im Aktionsradius.
Trotzdem machen die konsistenten Kompositionen straight und zügig angelegt mit genug Raum zum Atemholen ordentlich Bock, zeigen Potential, gerade die Gitarren fetzen motiviert und hungrig ambitioniert, geben sich wie in Along a Treelined Path auch heroisch. Nur der absolut cheesy und willkürlich daherkommenden Klargesang-Part in Falls Narrow Corridor ist nahezu ruinös.
Einen solchen, ebenso wahllos auftauchenden und konsequenfrei wieder verschwindenden, gönnen sich auch Balmora – in dem mehr Hardcore-Breakdowns webenden, episch gniedelnden und samt choralen Überbau frisierten Unlike the Times Before, wo die allgemeine stimmliche Vielseitigkeit der Band rund um die Zweiminuten-Marke durch den kurz eingestreut gesungenen Emo-Part im Kontrast zu den unmittelbaren Death-Growls fast wie eine Clusterfuck-Karikatur als generische Pastische wirkt. Keine Ahnung, was die Band zu dieser Schnapsidee geritten hat.
Überhaupt, und das ist der zweite gravierende Grund, warum Six Pacts Etched in Blood nicht die Euphorie von With Thorns of Glass and Petals of Grief entfacht, wirkt das Songwriting von Balmora diesmal vergleichsweise wie eine rasante Abfolge aus einzelnen Szenen – freilich trotzdem noch so stark gemacht, dass Anhänger von frühen Darkest Hour bis Poison the Well und The Black Dahlia Murder oder gar Job for a Cowboy (primär im stoisch kloppenden, grunzenden Beton-Walzer Your Unyielding Light, der sich über einen melodischen zurücklehnt Part entlang sehnsüchtiger Post-Schraffuren bis zum Doppel-Solo schrubbt) ein leichtes Glänzen in den Augen bekommen könnten.
Roh und aggressiv schleudert jedenfalls gleich Only the Rain Will Remember I Was There aus dem Regen kommend seine Blackened-Riffs tackernd in den Raum, growlt, greint und faucht keifend zu seiner bösen 90er Manier groovend, während immer wieder nahezu grindige Passagen im ungeschönten DIY-Sound randalieren. Woher der Mini-Hype um die Band kommt, wird da schon wieder überdeutlich.
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