Baby Rose & BADBADNOTGOOD – Slow Burn

von am 11. September 2024 in EP

Baby Rose & BADBADNOTGOOD – Slow Burn

Die Teamplayer BADBADNOTGOOD helfen Baby Rose mittels der Kooperations-EP Slow Burn, ihr auf den beiden Soloalben To Myself (2019) und Through and Through (2023) aufgezeigtes Potential etwas effektiver umzusetzen.

Hatte man bei den bisherigen Veröffentlichungen der 30 jährigen Sängerin aus Atlanta subjektiv immer den Eindruck, als würde stets das gewisse Etwas fehlen, ändert Slow Burn vielleicht nichts grundlegendes an diesem Umstand – allerdings kommt Baby Rose dem Erreichen dieser nicht ganz fassbaren Ingredienz durch die kanadische Instrumental-Band gefühlt ein klein wenig näher als bisher.
Einen räumlichen, instinktiv gestalteten Bandsound um sich zu haben steht Jasmine Rose Wilson jedenfalls merklich. Ihre Gesangsmelodien finden noch immer nicht wirklich zum Punkt, entfalten sich in der Atmosphäre aber hintergründiger, haben nun eine lockerere Ausstrahlung. Nur der etwas Überhand genommen habende Vintage-Reverb auf ihrer rauchigen Stimme schlägt manchmal aus dem organischen Rahmen, während die instrumentale Seite für ein kreatives Gegengewicht sorgt.

Assoziativ irgendwo an Billie Holiday und Amy Winehouse, Ahnoni und Damian Lewis oder den Zusammenarbeiten von Khruangbin und Leon Bridgers entlangschweifend, überzeugt zudem ab dem orgelnden Opener On My Mind weg das Songwriting eher als auf ihren Soloalben, auch wenn die Synergie noch nicht makellos ist. Vom flötierend schwelgenden Caroline bleibt im sanften Jubilieren in die 70er rund um eine Hook (die vorführt, dass manchmal die angenehm zu hörende Stimmung und grundlegende Klangwelt mehr Eindruck hinterlassen, als die Kompositionen an sich) beispielsweise primär die von Mereba auf der Gästeliste hinzugefügte Perspektive hängen. Und im cool zurückgelehnten Groove von Weekness mäandert Baby Rose unverbindlich umher, derweil BADBADNOTGOOD ein einprägsames Motiv als Orientierungspunkt anbieten.

Die Chemie zwischen den beiden Parteien stimmt jedoch einfach, man ergänzt sich generell wirklich gut im unendlich smoothen Chicago Neo-Soul mit latenter Oldschool-Grandezza, und ruft das gemeinschaftliche Potential auch überdurchschnittlich oft ab und Slow Burn erweist sich mit jedem Durchgang deutlicher als Grower und Zukunftsversprechen.
Der Titelsong liebäugelt ein bisschen mit einer sanften Psychedelik und hat feine Background-Harmonien, die nicht nur den Back Keys gefallen werden, bevor hinten raus die Gitarren sorgsame Konterpunkte setzen. Und das munter-beschwingte It’s Alright gibt dem Jazz Freiheiten in der Easy Listening-Lounge. Das ist kurzweilig und ungezwungen, einfach gefühlvoll, kultiviert. Am stärksten gelingt allerdings der abschließende Vorbote One Last Dance, der sich behaglich und folkig lange Zeit lässt, sich zurücknimmt und beinahe unscheinbar eine bezaubernde Melodie einflicht, die zeigt, wie universell einnehmend diese zeitlose Kooperation im Idealfall klingen kann.

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