Autophagy – Bacteriophage
Seit ihrer ersten Demo 2018 haben sich Autophagy eine neue Rhythmussektion besorgt, treiben die Oldschool-Death Metal-Sau auf ihrem Debütalbum Bacteriophage aber weiterhin herrlich motiviert, grimmig und dreckig, so aggressiv wie süffig durch Portland.
Als Nebenschauplatz namhafter Szene-Bands wie Sempiternal Dusk, Ritual Necromancy oder Bastard Feast haben Autophagy nun auch Bell Witch-Drummer Jesse Shreibman an Bord, der sich auf dem Erstling seiner neuen Spielwiese furious verausgabt und die herrlich kurzweiligen 34 Minuten der Platte energisch antreibt.
Grundlegend eklektisch und wenig originell gehalten ist das wichtigste Charakteristikums der Band neben ihrer unersättliche Liebe zum OSDM im Allgemeinen aber die zum Riff im Speziellen: Zwischen brutalen Speed-Wahnsinn und heavy Nacken-Breakdowns ist die muskulöse Adaption klassischer Vorbilder als Reißwolf aus rasend bollernden Rhythmen eine Lead-fixierte Gitarrenkaskade sondergleichen, die Saiten-Figuren effektiv und mitreißend atemlos schwitzend aus seinem inneren pumpend, Justin Yaquinto und Adam Wheeler sind unstillbare Maschinen.
Monoton röchelnd werden die muffig grunzend-growlenden Vocals von Wheeler vom erst gewöhnungsbedürftigen Sound betoniert und in der muffigem Sumpf-Produktion nach hinten geschoben, doch wandelt sich die Irritation über den Mix schnell zur faulig-morbiden Genugtuung, denn die Inszenierung funktioniert tatsächlich ideal sitzend kraftvoll und wuchtig, galoppiert, kloppt und tackert straight, lässt mit jedem Durchgang auch ein paar mehr Variablen in der augenscheinlichen Limitierung des MO schätzen.
Beneath the Moss, Between the Roots mag sich etwa erst doomiger und epischer gedrosselt aufbäumen und fetzt später zum thrashig heulend zum feisten Rock, derweil auch Becoming das Umschaltspiel aus Bremse und Gaspedal beherrscht. Eviscerated Remains ist ein Blackened-Hass/Batzen, zähflüssig mit Anlauf hingerotzt, dessen exemplarische Punk-Attitüde den ausnahmsweisen Ansatz eines Solos mit indem manischen Stoizismus des Sludge nimmt.
Letztendlich geht es auf Bacteriophage – einer Platte, die weitaus mehr kann, als es auf den ersten Eindruck erscheinen mag! – in Summe weder um revolutionäre Ideen noch ikonische Genieblitze, sondern um den puren Spaß am zeitlosen Death, wie man ihn mitreißend kanalisiert und infektiös transportiert.
Diesbezüglich liefert das Quartett dann auch vollends ab, denn Bacteriophage macht (eher auf das Momentum, als auf die Langzeitwirkung setzend) Bock wie nur wenige Genre-Kollegen und sticht insofern doch ein wenig aus der Masse heraus – und macht seiner Allstar-Besetzung ebenso alle Ehre, wie es die Ansprüche nach der vielversprechenden Demo stemmt.
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