Aureole – Alunarian Bellmaw
Nach fünf Jahren reaktiviert Markov Soroka den Kosmos von Aureole wieder: Alunarian Bellmaw bietet drei Instrumentals mit der Ästhetik des Atmospheric Black Metal, verzichtet aber auf dessen Tempo.
„Alunarian Bellmaw, as with all releases under the Aureole name, is one of several ongoing entries to address various states of the mysterious cosmic citadel, Alunar. This recent addition haunts the BELLMAW and it’s relationship with the stone golems that have existed in the walls since recorded periods. From time around time, the bell seems to use sound to absorb others around it. Through an entrance, sentient stone golem command a besieged ruin unknowing of the bell hanging below the gate. As Alunarian resonance sounds throughout the structure, the interloper golem, in this moment of time, are controlling of their present universe. They create stone bridges, towers and walls with their bodies, and attempt to connect themselves with further reaches of their untaught cosmos. The Alunarian bell’s maw, however, has a different purpose for such explorers…“
Soviel also zur konzeptuellen Hintergrunderläuterung von Alunarian Bellmaw. Was bedeutet dies aber konkret für die knapp 20 Minuten?
Nun, Arrival of Stagnant Interlopers steigt sinister aus einem Synthnebel empor, folgt abwartend einem entschleunigten Rhythmus, der die Ahnung einer mysteriös nachhallenden, dumpf-verwaschenen Glocke als Leitmotiv installiert – man wird ihm immer wieder als roten Faden begegnen. Eine düstere, unhwilvetsprechende Post Rock-Tremolo-Gitarrenwand streicht jedenfalls ein ätherisches, aber auch Spannungen aufbauendes Stimmungsbild, das sich zurückzieht und Arrival of Stagnant Interlopers wie ein verpuffendes Intro wirken lässt. Soroka zeichnet hier eine einnehmende Atmosphäre, doch wirkt der Einstieg in die EP auch nur wie ein Ausschnitt, der gerade, wenn die Sogwirkung einsetzt, wieder beendet ist.
Der Übergang zu Cosmos Untaught geschieht zumindest nahtlos, reduziert Alunarian Bellmaw zu diesem Zeitpunkt bis auf eine über nicht greifbare Drone-Grundierungen wandernde Melodie am kammermusikalischen Goth-Pianino, die aufplatzt, aber als pochend-schwerer, martialisch schreitender Marsch über ein Dämonenmeer wie der bloß flüchtige Ansatz einer dooming malmenden Odyssee erscheint. Soroka wandert beharrlich und mit hymnischer Tendenz, skizziert einen Post Metal mit erhebender Geste – ohne diesen jedoch zu kanalisieren und konsequent zu fokussieren. Die Wirkung ist eher auf beiläufige Weise einnehmend und imaginativ, der emotionale impact hält sich jedoch in Grenzen.
Generell ist das Material von Alunarian Bellmaw also im Ansatz stets so stark, weil die Gravitation des Ambientes ständig subversiv-intensiv und bildreich spürbar ist – was es umso frustrierender macht, dass Soroka die Stärken dieser Spielwiese weiterhin nicht auf den Punkt bekommt.
In Maw Belltower, dem besten Stück, lässt er den rituellen Rhythmus zwar schneller zu einer physischen Präsenz finden, addiert entfremdete Streicher für Dynamik und Dramatik, und doch fehlt einmal mehr das ausformulierte und erschöpfende Element. Die Stücke kreisen aus drei Blickwinkeln stets um die selbe Szenarie, geben sich wie in Maw Belltower durchaus heroisch, neugierig und beharrlich (was dann mit den Fanbrille auch für die Aufwertung zwischen den Punkten sorgt), jedoch auch unausgegoren und ziellos. Soroka nutzt Areole als starken Soundtrack für ein überzeugendes World Building, doch bleibt dies seine schwächste Plattform. „This release also serves as a clearer direction in sound and music design after a period of considerable identity crisis for the project.“ mag zwar stimmen, doch bleibt die Substanz des Songwritings dabei doch auf der Strecke.
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