Atræ Bilis – Apexapien
Nach der starken EP Divinihility im Vorjahr hat sich 20 Buck Spin die Dienste von Atræ Bilis gesichert – deren Debütalbum Apexapien die hohen Erwartungshaltung dann aber nur zum Teil stemmen kann.
Grundlegend machen die Kanadier mit ihrem brutalen Tech Death Metal, der vor eigenwilligen Riffs, verqueren Grooves und einer unheimlich präzisen Spielweise angetrieben wird, nämlich wenig falsch.
Gut, ab der Hälfte von Apexapien scheinen Atræ Bilis alles essentielle bereits gesagt zu haben und variieren dann die etablierte Ästhetik – entlang eines durchaus paradoxen Effektes: die 32 Minuten funktionieren als Ganzes nichtsdestotrotz variabel und kurzweilig, obwohl gerade der Blick auf die acht einzelnen Songs einen oft indifferenter Strom aus Ideen zeigt, der das Songwriting oft wie eine enorm dynamische und atmosphärische Verkettung aus Passagen anmuten lässt.
Individuelle Impulse – etwa die choralen Texturen im weitschweifenden Lore Beyond Bone, die Mudvayne-Referenzen in Open the Effigy, die ersaufenden Stimmeffekte zum Abschied von Hymn of the Flies oder das besonders episch angelegte Finale von To Entomb the Aetherworld – sorgen dann zwar immer wieder für kurz aufhorchen lassende (und ausnahmsweise auch explizit erinnerungswürdige) Szenen, schattieren damit aber eher den allgemeinen Charakter.
Das größte Problem von Apexapien ist dann absurderweise dennoch der beste Song der Platte: Im überragenden By the Hierophant’s Maw knüppelt die Band den -Core-Anteil nach oben, faucht und grunzt gleichzeitig bis zu The Black Dahlia Murder, installiert einen funky in die Avantgarde slappenden Bass und reiht catchy Segmente schlüssig aneinander. Dann merkt man erst, wozu Atræ Bilis eigentlich fähig wären – und (das mit wunderschönem Artwork ausgestattete) Apexapien macht unfairerweise plötzlich ein Stück weit weniger Spaß.
Dass man dies jedoch nicht als Hypothek, sondern (dem Titel folgend gar?) als Versprechen für zukünftige Alben hernehmen kann, daran lässt auch das Drumherum kaum einen Zweifel: 20 Buck Spin haben sich hier eine potentes, aber noch nicht formvollendetes Quartett ins Haus geholt.
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