Metz – Live at the Opera House
Metz feiern die Feste trotz allem wie sie fallen und bringen ihr bisher bestes Studioalbum zur Gänze auf die Bühne: Live at the Opera House hängt zwar zwei Zugaben von der zweitstärksten Platte des kanadischen Trios, dem selbstbetitelten Debüt, dran – vor allem gibt es jedoch Atlas Vending in chronologischer Reihenfolge.
Als Streaming-Event am 15. Oktober 2020 aufgenommen, agieren die zehn Songs der Platte aus dem Vorjahr um das Quäntchen direkter und idealerweise auch intensiver als in der Studioversion: Metz spielen das Noiserock-Material etwas roher und krawalliger, stets latent fieser und angriffslustiger ausgemergelt, was (trotz einer grundlegend etwas zu nahen, weil bisweilen überraschungsarm-risikofreien Veranlagung an den Atlas Vending-Originalen) auch bedeutet, dass im stampfenden Hit Blind Youth Industrial Park noch mehr aufs Gaspedal gedrückt wird, während A Boat to Drown In nun exzessiver auf über 12 exzessive Minuten eskalieren darf.
Dass die Extreme jedoch nicht wirklich ausgereizt werden, es eigentlich keinen überraschenden Nervenkitzel gibt, und sich beispielsweise ein Sugar Pill gerne noch melodischer in die Kurven hätte legen können, sich jedoch auf den oft zu gleichförmigen Gesang verlassen muß, hat sicher auch damit zu tun, dass ohne Publikums-Interaktion das ultimative Kerosin-Argument fehlt.
Viel falsch macht Live at the Opera House aber auch ohne den fehlenden definitiv-essentiellen Mehrwert nicht. Der Sound („Recorded by Graham Walsh and mixed by Seth Manchester“) holt mit einer knackigen Direktheit und einer mal manischen, mal lauernden Dringlichkeit voller unmittelbarer, dynamischer Power ausgezeichnet ab, der Performnace ist sowieso hungrig.
Soll heißen: Als Fan stellt man sich den kurzweiligen Rausch Live at the Opera House einfach ansatzlos ins Regal – und hofft auf baldige Shows von Metz jenseits der Konserve.
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