Asian Glow & Weatherday – Weatherglow

von am 14. August 2022 in EP

Asian Glow & Weatherday – Weatherglow

Noise Pop, angereichert mit Slacker Rock, Lo-Fi-Emo, Indietronica, Shoegaze und mehr: Die transnationale Zusammenarbeit der beiden Underground-Hypes Asian Glow und Weatherday nimmt vieles im Vorbeigehen mit.

Würde die emotionale Griffigkeit von Weatherglow nicht angesichts der oftmals zu gravierend leiernden stimmlichen Limitierungen so dermaßen leiden, man könnte die Begeisterung, die die Kooperation der beiden Bedroom-Musiker auf der Achse aus Schweden und Südkorea in entsprechenden (Internet-)Szene-Kreisen auslöst, zumindest weitestgehend nachvollziehen. Denn die stilistisch breitgestreut aufgestellten, durch den ungeschliffenen Sound aber ästhetisch homogenen 24 Minuten sind an sich schon wirklich sehr gelungen.

Melt a Bed beginnt, als würden frühe Bright Eyes hibbelig rumpelnd den Rock mit Hummeln im Hintern anschrammen, während in den ruhigen Passagen die Effekte trillierend aus dem Billo-Synth fiepen. Clockwalk around the ache stampft und badet in melancholischer Sehnsucht, verträumt pendelnd, derweil im irgendwann flott aufs Gaspedal tretenden Center vor allem die ruhige erste Hälfte ganz bezaubernd geraten ist. Late time stroll poltert mit hymnischer Kante, bewegt sich mit euphorischer Aufbruchstimmung im Kontrast aus Nachdenklichkeit und dringlichem Tempo, derweil die beschwingt ausgewogene Achterbahnfahrt Look Alive, Sunshine in einem nervigen Anime-Spielhallen-Rahmen steckt. Jet rumpelt knackiger und besticht gerade dadurch, dass der Closer sogar bis zur relaxten R&B-Pop tändelt, bevor ein ambient-anachronistischer Abgang unverbindlich plätschert.

Weatherglow hat so einige tolle Melodien und starke Hooks zu bieten, wirkt gleichzeitig wie eine nahtlose Symbiose der beiden Parteien, wie doch auch Reibungsflächen übrig bleiben, die für Spannungen sorgen, den kurzweilige Unterhaltungswert unangestrengt aus dem Handgelenk schütteln.
Insofern gilt: man muß sich nicht von der bedingungslosen Begeisterung anstecken lassen, die hier mancherorts gar den zukünftigen Genre-Klassiker ausmacht, um seinen Spaß an dieser kratzig wie Öl hinuntergehenden Synergie zu haben.

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