Angelo De Augustine – Toil and Trouble
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Angelo De Augustine muß nach dem atemberaubenden A Beginner’s Mind wohl mehr denn je (wohl auch: einen größeren Hörerschaft denn je) zeigen, was er alleine (und jenseits der u unabdingbaren Sufjan Stevens-Vergleiche) kann. Toil and Trouble macht insofern vieles richtig.
Und zwar, indem das vierte Soloalbum des Asthmatic Kitty-Zöglings praktisch nichts an der bisherigen Ausrichtung von de Augustine ändert und die unbedingt naheliegenden Vergleiche mit Labelboss und Kooperationspartner weiterhin selbstbewusst parallel nachlaufend ansteuert.
Wem dies ästhetisch immer noch zu deckungsgleich (aber qualitätstechnisch nicht ebenbürtig genug) mit Stevens ist, wird wohl ebenso wenig darüber hinwegsehen können, dass De Augustines gehauchter Gesang in seiner weichen Kopfstimme kenseits der sphärisch-filigraneren Melancholie kaum Variationen zeigt, sondern seine Gleichförmigkeit als ätherisches Stilmittel einsetzt; dass der unendlich zarte Singer-Songwriter-Folk von Toil and Trouble in seiner liebenswert sanften Schüchternheit mit den geschmackvollen, zurückhaltenden Arrangement primär auf einen nahezu ambient funktionierenden Schönklang setzt, der angenehm verträumt zu hören den Konsum ohne wirkliche Reibungsflächen stets ein wenig oberflächlich belässt, auf einer nebenbei berieselnden Ebene, die nur bedingt fesselnd packt.
Alle anderen tauchen in die vage psychedelische Aura wie in betörender Trance ein und begegnen einigen unmittelbar hängen bleibenden Highlights, wo ein flüchtiges Hören gerade in der zweiten Hälfte der Platte als Einerlei damit droht, kaum individuelle Szenen herausragen lassen zu wollen: Memory Palace nimmt mehrmals gelöst an Fahrt auf und rockt letztlich sogar fast verhalten, bevor die Hook von I Don’t Want to Live, I Don’t Want to Die subversive Majestät erzeugt und Song of the Siren als wundervoll gezupftes Kleinod den unscheinbar dösenden Zauber von Toil and Trouble in all seiner introvertierten Unscheinbarkeit destilliert.
Aus der Tatsache, dass The Ballad of Betty and Barney Hill wie Iron & Wine-Balsam betört und der Titelsong am Ende der Platte dann erst recht in erster Linie gar nicht mehr an Sufjan Stevens, sondern an eine Märchen-Version von Elliott Smith denken lässt, soll dann jeder seine eigenen Schlüsse ziehen. Zum Aufrunden zwischen den Punkten genügen diese selektiven Höhepunkte jedoch sicher.
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