Angel Olsen – Forever Means
Forever Means versammelt vier übrig gebliebene Songs aus den Sessions zu Big Time, beleuchtet „in search of something else“ aber schon wieder eine neue Seite an Angel Olsen.
Kompositorisch auf den ersten Blick beinahe unscheinbar, ästhetisch und stilistisch aber doch sofort spürbar einmal mehr andere Facetten am wandelbaren Sound der 36 jährigen ansprechend, ist es vor allem das eröffnende, heimlich überwältigend schöne Nothing’s Free („a song about that point when self-denial breaks, and you notice how long you’ve been restraining who you are„), das faszinierende Perspektiven auftut – mit seinem traumhaften Jazz-Flair, in dem die Nostalgie über behutsame Klavier-Tropfen und warmes Saxofon-Ambiente sanft in der Melancholie streichelt, wie ein schwelgender, schon ewig in der Erinnerung liebgewonnen scheinender Besuch bei Father John Misty.
Näher bei Big Time (ohne aber dessen zum Country tendierende Inszenierung zu übernehmen) rudern die beiden folgenden Nummern – die geisterhaft gehauchte Titelstück-Ballade als Nachhall zu Chasing the Sun, sowie Time Bandits als weich fließender Dream-Pop-Nahverwandter des Songs Big Time – diesbezüglich allerdings gewissermaßen zurück und lassen die Jazz-Option (leider – oder zumindest vorerst) doch noch offen.
Holding On als knackigste und direkteste Nummer entlässt danach zudem in unaufdringlich polternder Aufbruchstimmung etwas rockiger ausgelegt als die vorangegangenen Nummern entlang seiner tollen, launig die psychedelischen Orient-Streicher in Vintage-Atmosphäre andeutenden Arrangements zudem auch ein bisschen in der Luft hängend, nimmt der Spannungsbogen einer ansonsten betont ruhigen und subtilen EP doch ausgerechnet hier gefühlt Anlauf.
Eine bewusste Entscheidung, wie Olsen nicht nur hinsichtlich des Closer deklariert („Holding on is rare in my music, not meant for singing, more for getting lost in„), sondern die die inhaltliche Ebene der zeitlos eleganten EP mit dem bewusst ungewiss bleiben wollenden Blick in die sich jederzeit ändern könnende Zukunft erklärt: „I was somewhere traveling, stopped for a few days and wandering the city, and I was thinking ‘what does ‚forever‘ really mean? What are the things I’m seeking in friendship or love, and how can ‘forever’ be attainable if we’re always changing? Maybe the secret to ongoing love is to embrace change as part of love itself, that forever must have something to do with playing, looking, constantly searching things out for yourself, never letting yourself think you’re finished learning or exploring. Forever remains curious while trying also to be kind and honest.”
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