Angel Du$t – Lil House
Angel Du$t gehen ein knappes Jahr nach Pretty Buff auf Lil House konsequent zum 80er infizierten Powerpop weiter, ohne auch nur noch einen Gedanken an den Hardcore zu verschwenden. Gute Idee!
Mit Produzent Rob Schnapf agiert die Band aus Baltimore auf ihrem Überraschungscoup jedenfalls mittlerweile endgültig gänzlich ohne Härte und jenseits der (bei anderweitigen Projekten der Mitglieder freilich immer noch verfolgten) Punk-Wurzeln so catchy, unverfänglich und melodisch in Indie-Gefilden auf, wie das nach der dritten Studioplatte 2019 nur die schlüssigste Konsequenz sein konnte.
Turn Off The Guitar eröffnet den Reigen aus drei knackigen Stücken in zehn Minuten also locker, luftig, und flott nach vorne polternd. Die entspannte Rhytmussektion hält die nonchalanten Uptempo-Zügel in der Hand, die Akustikgitarre schrammelt zum sommerlichen Ohrwurm.
Der Titelsong rumpelt danach mit der sonniger Percussion noch mehr zu Vorbildern wie Weezer oder Kooks, und plätschert für den Refrain im belanglosen, aber keinesfalls abfallenden Singalong, ist höchstens eine Spur zu lange ausgefallen.
Das Highlight Never Ending Game nimmt das Tempo danach sogar noch raus, groovt stoischer, aber ebenso leichtgängig, schunkelt zudem noch liebenswürdiger im relaxten Rock, der wie alles hier unangestrengt entwaffnet. Da sieht man eine etwas harmlose Nebensächlichkeit im Charakter auch gerne nach – Lil House ist ein rundum nettes Intermezzo, das seinen Reiz zwar auch aus dem Kontrast zu nahverwandten Bands wie Turnstile oder Trapped Under Ice, der Stimmung und der Zwanglosigkeit gewinnt, und seine Stärken weniger per se aus dem gezeigten Songwriting zieht, sich daraus aber keinen Strick knüpft. Selbst, wenn Lil House substanziell durch ein etwaig nachfolgendes Studioalbum Nummer 4 rückwirkend ebenso redundant werden sollte, wie Lil Buff es im März des vorangegangenen Jahrganges wurde.
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