Amenra – With Fang and Claw

2024 waren Amenra mit Live at Rock Werchter 2023 sowie dem Soundtrack zu Skunk quasi auf Nebenschauplätzen ihrer Diskografie beschäftigt. Nun stellt das EP-Doppel aus With Fang and Claw sowie De Toorn jedoch die Weichen für die Zeit nach De Doorn.
„These two works intertwine“ diktiert die Band. „De Toorn channels the lament and fury of De Doorn, while With Fang And Claw recalls the unfiltered intensity of Mass I to Mass IIII. Together, they form a crucial passage in our 30-year journey—a reflection of where we began and where we are going. This transition is not just a bridge; it is a reckoning, a moment that prepares us for the resolution to come with Mass VII. Through rage and sorrow, we rise, bearing both the scars of the past and the fangs of resilience.“
Van Eeckhout ergänzt: „With Fang and Claw explores our earlier work, and merges with our contemporary being, setting the direction to what will soon become our MASS VII.„
Durchaus vielversprechende, wenngleich (wenngleich abseits der relativen Kompaktheit des Materials) ziemlich überraschungsarme Aussichten. Forlorn brüllt sich nämlich nach allen Regeln der hauseigenen Qualitätsstandards und stilistischen Gewohnheiten verzweifelt über die zum Atmospheric Sludge reichenden Gebirgskette des Post Metal, malerisch, heroisch und zäh, jedoch auch durchatmend versöhnlich. Der verletzlich in sich gehende Kern der Nummer gibt sich dann mit Klargesang geradezu erbarmenswert andächtig, bevor das Geschehen weitermarschiert und im Verlauf immer weiter verdichtet.
Das Beste daran ist jedoch, dass das knechtende erhebende Szenario als absoluter Trademark-Standard zwar nicht unweit von Kollegen wie Cult of Luna passiert, die Ästhetik dabei aber frappant an die finstere Kälte von Paysage d’Hiver erinnert.
Kultivieren Amenra ihre nächste Messe mit einer derartigen Aura, braucht es subjektiv auch sonst keine zwangsweisen Evolutionen bei der so zuverlässigen Gruppe.
Salve Mater schleppt sich schließlich ähnlich vielversprechend und auf bewährte Wurzeln setzend – jedoch im direkten Vergleich zu Forlorn etwas stoischer, hypnotischer, ritualistisch und archaisch, bevor der wieder im Zentrum stehende melodische Kontrastpunkt delirant walzend entlässt. Wie schon bei De Toorn ist die gleiche Strukturierung der beiden EP-Songs (nebst dem hier ohnedies konventioneller angelegten Form) jedoch ärgerlich, auch sinnbildlich für das Ganze stehend zu unambitioniert. Weswegen ein Durschmischen des Materials der beiden EPs vielleicht ein stimmigeres Ganzes ergeben hätte.
Man muss mit Amenra aber ja nicht in jeder Hinsicht übereinstimmen. So wie man nur bedingt nachvollziehen kann, was Van Eeckhout meint, wenn er sagt: „These EPs feel like the closure we were desperately seeking.“
Kommentieren