Amenra – Song To The Siren
Bereits unzählige Male gecovert, aber niemals redundant: Eine Überarbeitung der This Mortal Coil-Version von Song to the Siren beweist, dass Amenra eben auch Ethereal Wave und Dreampop können.
Im Gegensatz Snyder Cut von Justice League, der die Tim Buckley-Komposition ja erst unlängst zehennägelrollend prominent in Szene gesetzt hat, kann die belgischen Post-Metal-Band mit der ikonischen Nummer umgehen – auch wenn dies bedeutet, dass sie Risiken aus dem Weg geht und die Interpretation von This Mortal Coil relativ treu und wertkonservativ übernimmt.
Amenra setzen auf die klangliche Weite einer uferlosen Reverb Gitarre, geben auch dem (wunderbar pathosfreien, ohne Theatralik agierenden und schlichtweg charismatischen) Klargesang Hall sowie der Zeitlupe allen Raum in der leise glimmernden Melancholie. Song to the Siren badet ergiebig in der Atmosphäre und erzeugt Tiefenwirkung, lässt aber genau genommen die kreative Relevanz hintanstehen: Das Cover hat kaum eine originäre, unverkennbar-individuelle Färbung und erzeugt nur aus der Sicht von hingebungsvollen Amenra selbst neue Perspektiven, nicht aber für die Nummer an sich.
Das Ergebnis macht also per se nichts falsch, muß die Frage nach dem Mehrwert aber primär mit der einnehmenden Ästhetik beantworten, nicht mit einer Substanz, die unzählige andere Interpreten dem Song in ihren Aufarbeitungen durchaus hinzugefügt haben.
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