Amenra / Madensuyu – Split
Madensuyu und Amenra, vereint hinter dem Artwork von Künstler Berlinde de Bruyckere; die extrem vielversprechende Ausgangskonstellation dieser Split-EP passt im Grunde optimal. Das Endergebnis bleibt dann allerdings als halbgare Veröffentlichung mit marginalem Mehrwert unnötigerweise hinter den Erwartungshaltungen zurück.
Was vordergründig an dem großartigen belgischen Duo Madensuyu liegt. Deren letztjähriges ‚Stabat Mater‚ ist in all seiner schamanenhaften Rhythmuslastigkeit zwar immer noch so treibend wie am ersten Tag, das hier aufgebotene ‚Days and a Day‚ dazu ein maßgeblicher Vertreter der Platte – aber eben auch nicht mehr. Den Song hier in seiner TL-Live-Session-Version (sehr nahe an der Studioversion, aber ohne den selben Druck aufbauen zu können) als Beitrag dieser Splitveröffentlichung aufzulegen wirkt im Kontext zwar stimmig, aber auch ein wenig unmotiviert ausgewählt. Natürlich: wird vielleicht Amenra-Fans in die Arme der weniger populären Madensuyu treiben, hinterlässt Langzeitfans der Belgier aber unbefriedigt.
Nicht unbedingt origineller, aber doch definitiv interessanter ist da schon, was Amenra sich haben einfallen lassen. ‚Razoreater‚ vom 2008er Werk ‚Mass III‚ wurde als reduzierte Acousticversion neu eingespielt: zurückgefahren auf sein kompositorisches Skelett, schält sich das psychdelische, mystische der ehemaligen Sludge-Walze noch deutlicher hervor. Die Akustikgitarren glimmern rostig, wie an den kühlen Lagerfeuerausklängen eines fiebriegen Prärienachmittags, der Doom von Neurosis scheint hinter jedem Nebelschwaden zu lauern, die Percussion pulsiert ruhig im Hintergrund.
Im Gespann mit ‚Days and a Day‚ wirkt die Single damit wie ein Teaser der Möglichkeiten, der allzuviel Potential liegen lässt: warum keine gegenseitigen Coverversionen, nicht zumindest mehr Songs oder am besten gar eine waschechte Kooperation der beiden Bands? Wo sich dies doch in den spirituellen, tranceartigen Fähigkeiten von Madensuyu und Amenra so fantraumfeucht angeboten hätte. So werden allerdings vor allem Sammler und kompletisten ihre Freude hiermit haben; das auf 500 Stück limitierte Picture Disc-Vinyl ist aber auch wirklich wunderschön anzusehen.
Vinyl LP auf Consouling Sounds |
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