Amenra – De Doorn (Alternate Mix)

von am 18. März 2022 in Album, Sonstiges

Amenra – De Doorn (Alternate Mix)

Dass Alben in überarbeiteter Form neu aufgelegt werden ist längst keine Seltenheit vor. Dass Bands – wie Amenra zwischen der Veröffentlichung des Originals und De Doorn (Alternate Mix) – keine sieben Monate verstreichen lassen, ist dann aber doch erstaunlich.

In erster Linie liegt da natürlich der Schluss nahe, dass die Niederländer mit dem Sound ihres im Atmospheric Sludge,  Post Metal und Spoken Word-Ambient wandernden Paradigmenwechsel von einem sechsten Studioalbum nicht zufrieden waren, weswegen nun Seth Manchester anstelle von Frank Arkright noch einmal ran darf.
Die Band selbst erklärt den Schritt ehrerbietend freilich anders. Colin H. van Eeckhout: „An album is never an endpoint for us, but a beginning. I see everything as a study, a means to learn and become better. Playing these songs live also makes them “alive”. They change and evolve in time. Just like us. Change is always. We are always interested in seeing or hearing what others might do to one and the same recording. Different band members sometimes have different opinions and tastes, and we strive for everyone in the band to be able to have a mix and master that truly comes close to what was aspired at first.
Und Lennart Bossu ergänzt: „We were familiar with Seth from his work with bands like The Body, Full Of Hell and Lingua Ignota, and were therefore eager to see the direction he would take the songs in. Seth really succeeded in bringing our sound as close as possible to what I had envisioned, adding liveliness and new layers of depth. It offers a new perspective, another side to the story that is ‘De Doorn’.

Warum De Doorn (Alternate Mix) nun tatsächlichexistiert, ist letztendlich eigentlich egal – zumal die neue Version tatsächlich eine minimale Verbesserung zum Original darstellt, ohne radikale Änderung mit der Brechstange nur um ihrer selbst Willen zu forcieren.
Generell wirkt das Schlagzeug (rund um eine herrlich feste Kickdrum) nun kraftvoller, während die Saiteninstrumente (insbesondere der schabende Bass) mehr Heaviness vermitteln, vor allem die Gitarren dezitiert noisiger brutzeln. Das Screamo-Geschreikommt dafür weniger dominant nach vorne, sondern fügt sich in die etwas düsterer scheinende Räumlichkeit ein. Überhaupt überzeugt die Balance des Kontrasts aus Ambiente und giftigem Punch nunmehr ein klein wenig deutlicher, wodurch auch die Intensität gesteigert wird. Ideal nachhören lässt sich das gerade in den letzten beiden Songs, deren finale Spannungsentladungen eine ganz neue emotionale Intensität entfaltet – dafür sind beispielsweise die kristallinen Synthiewelten von De Dood In Bloei in der ursprünglichen Version durch ihre klare Physis beeindruckender. Es hat also alles seine Vor- und Nachteile, nur redundant ist eigentlich keine der zwei Aufarbeitungen.
Müsste man sich allerdings für nur eine Variante des Amenra-Albums entscheiden – es wäre wohl De Doorn (Alternate Mix) von Seth Manchester.

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