Alkaline Trio – E.P.

von am 25. März 2020 in EP

Alkaline Trio – E.P.

Ihr anstehende Tour mit Bad Religion müssen Alkaline Trio zwar Corona-bedingt verschieben, ein drei Songs langes Kurzformat soll deswegen aber nicht warten: Die pragmatisch betitelte E.P. macht (beinahe) dort weiter, wo Is This Thing Cursed? vor zwei Jahren eine grandiose Rückkehr zur alten Form bedeutete.

Vergangenes Jahr war Matt Skiba ja etwa mit einer mediokren neuen Blink-182-Platte beschäftigt und Dan Andriano mit der ebenso durchwachsenen The Damned Things-Rückkehr High Crimes, während Derek Grant sich unbemerkt eine Auszeit von seiner Stammformation genommen hatte und vor seiner mittlerweile passierten Rückkehr auf E.P. noch von Session-Drummer Tony Barsotti ersetzt worden war.

All dies hat sich kaum merklich in den nun relativ spontan veröffentlichten 9 Minuten niedergeschlagen, indem die drei neuen Songs die qualitativ nahezu am jüngsten Studioalbum anküpfen können: Zumindest alles wieder beim Alten beim Alkaline Trio, die Ansprüche werden locker erfüllt.
Und freilich ist es ohnedies ein guter Zeitpunkt für ein bisschen befriedigende Normalität entlang der Erwartungshaltung, wie Skiba auch die Motivation hinter dem Release erläutert: „With the tour postponed and the current state of the world, we feel and hope that some new music will help people transcend the uncertainty and possible fear they might be feeling, if even for a few minutes. Music has always had a way of helping us all cope with unpleasant times. We can only hope that ours can do the same for our fans on some level. We hope you enjoy the songs.

Was absolut der Fall ist, ohne in Euphorie auszubrechen. Der zügige Opener Minds Like Minefields fällt als energisch getriebenes Ohrwurm-Kleinod mit ordentlich Tempo, sehnsüchtigen „Ohohoo„, überschwänglicher Melodieseligkeit und überraschend nachdenklich in den Reverb ausgebremster Bridge in den Zuständigkeitsbereich von Skiba, während der Rest von E.P. quasi Andriano gehört. Radio Violence („a song about communication breakdowns. It’s about the lies we tell ourselves and others and it’s about shutting out those closest to us when we need them the most.„) ist ein aus der Zeit gefallener Poppunker, nostalgisch lächelnd vielleicht nicht in letzter Konsequenz zwingend, aber gelungen. Der Closer Smokestack könnte als zurückgenommene Akustik-Nummer wiederum direkt aus dem Emergency Room kommen, obgleich die bodenständige Authetizität ein bisschen beliebig vor sich her schrammelt. Es stimmt schon: Von Andriano ist man einfach noch konstant besseres gewöhnt.
Weswegen E.P. dann in Summe auch „nur“ eine rundum zufriedende Fingerübung knapp unterhalt der wiederhergestellten Normalform des Alkaline Trios darstellt. Womit man aber natürlich nicht nur dieser Tage verdammt gut leben kann.

 

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