Airhead – For Years

von am 10. Juli 2013 in Album

Airhead – For Years

Rob McAndrews alias Airhead ist in vielerlei Hinsicht spät dran mit seinem Debütalbum. Da kann der Engländer natürlich von Glück sagen, dass seiner eklektischen Post-Dubstep-Übung ‚For Years‚ vor allem dank James Blake trotzdem genügend Aufmerksamkeit zuteil wird.

Für eben diesen arbeitet McAndrews hauptberuflich als Tourgitarrist, die gemeinsame, auch schon knapp 3 Jahre zurückliegende ‚Pembroke‚-EP klang zudem vielversprechend. Seitdem hat sich Airhead vor allem einen Namen dadurch gemacht andere Szene-Kumpels wie Mount Kimbie zu remixen und eigene Kleinformate über das Szene-Label R&S vorzulegen – kein Wunder also, dass da wenig Zeit für eigenen Output blieb. ‚For Years‚ holt nun aber nach, was Anfang des Jahrzehnts der heißeste Scheiß der Elektronikszene war und hinkt seiner Zeit alleine dadurch ein wenig hinterher: Airheads Debütalbum ist durch und durch eine Genreplatte geworden, ein klassischer Post-Dubstep-Fall, den nicht zuletzt Blake und Mount Kimbie in diesem Jahr längstens weitergetrieben oder verfeinert haben. Und damit von Grund auf durchaus atmosphärisch und angenehm zu hören, aber eben wenig spannend, weil anderswo bereits besser vorhanden.

For Years‚ ist ein Album, dass sich seiner vorhandenen Stärken nicht bewusst ist, sich lieber auf Dinge verlässt die McAndrews Kollegen bereits perfektioniert haben und sich meist zu wohl dabei fühlt nach vorgegebenen Bauplänen zu arbeiten. Airhead liefert damit dennoch zumindest souveränes Material von der Stange ab. Wenn in ‚Milkola Bottle‚ also die Synthesizer schlurfen, verschlafene Bässe wabbern und knisternde Rhythmen pulsieren, ist das sichere Genrebedienung as Genrebedienung can be – leider aber ohne das nötige Quäntchen Genie um sich eklatant von der Masse abzuheben. Auch das nervös verspulte Clubexperiment ‚Pyramid Lake‚ zirkuliert gefällig, aber ohne zündenden Funken neben geschmackvoll servierten, jedoch wenig Nährwert aufweisenden Fingerübungen wie ‚Azure Rays‚ und ‚Lightmeters‚ – die eigene, unverkennbare Handschrift fehlt hier einfach.

Gefinkelter macht Airhead seine Sache, wenn er in ‚Fault Line‚ ansatzweise pushend Spannung aufbaut oder in der markanten Zusammenarbeit mit Blake im abschließenden ‚Knives‚ Handclaps in der verlassenen Fabrikshalle dem Echo übergibt, während Noiseschwaden durch den Hintergrund ziehen.
Seine besten Momente hat ‚For Years‚ trotzdem einerseits immer dann, wenn McAndrews sein Verständnis für den Einsatz von Gitarren im Dubstep hervorkehrt – die minimalistische, ambiente Klangstudie ‚Masami‚ ist da noch eine der weniger zielführenden Manifestationen. Und andererseits – aber vor allem – entsteht auf ‚For Years‚ dann schlichte Größe abseits der reinen Gefälligkeit, wenn Airhead auf Gesang zurückgreift: ‚Callow‚ schleppt sich mit der Stimme von Catherine Okada verletzlich (und schon auch über Gebühr) am Trip-Hop entlang. Das grandiose ‚Wait‚ trumpft davor mit spartanischen Karen O-Sample richtig brilliant auf: es erklingen verschleppte Post-Dubstep Beats, melancholisches Akustik-Geklampfe und sehnsüchtige The Xx-E-Gitarren für die Nacht, während sich alle Bestandteile ganz behutsam weitertragen und gegenseitig aufbauen; ein Auftakt nach Maß. Schöner ist da nur noch das in Richtung Múm marschierende, betörende Kleinod ‚Autumn‚ mit Andrea Balency.
Mit diesen vereinzelten Glanztaten gelingt es Airhead dann doch noch ein stimmungsvolles aber unkonzentriertes Debütalbum über den Durchschnitt zu hieven. Dass darauf kaum neues geschieht ist in dessen einnehmendsten Augenblicken dann auch beinahe egal. Um aus dem Schatten von Blake zu treten ist das feine ‚For Years‚ aber doch noch zu sehr nur Andeutung von enormen Potential.

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