A Perfect Circle – Three Sixty
Besonders vor Weihnachten kommen Plattenfirmen gerne auf unnötige Ideen, ‚Three Sixty‚ gehört dazu. Ein das gerade einmal zwei reguläre Studiowerke sowie eine Coverplatte überblickendes Best of der reinen Albumband um Maynard James Keenan und Billy Howerdel brauchen selbst Neueinsteiger kaum, Fans schon gar nicht.
Weil Keenan mit Tool seit annähernd 10.000 Days und A Perfect Circle auch schon beinahe ein Jahrzehnt (‚Deep Cuts‚ von 2009 außen vor) nichts mehr aufgenommen hat um stattdessen lieber mit Puscifer zwischen Genie und Wahnsinn zu tanzen (beziehungsweise vor allem Wein zu verkaufen), muss man als gewinnorientiertes Label natürlich irgendwie darauf aufmerksam machen, dass jene Band in nächster Zeit wieder aus dem Ruhezustand erwachen könnte, die mit ihrem Debüt ‚Mer de Noms‚ (2000) und (vielleicht sogar mehr noch) dem Zweitwerk ‚Thirteenth Step‚ (2003) vor knapp einem Jahrzehnt Meisterwerke vorlegte, nur, um nach dem mediokren Coverauflauf ‚eMOTIVe‚ (2004) dem Müßiggang zu frönen.
Kurzum: die versammelten 13 Songs (oder gar 19 in der „Deluxe Edition“ – eine stolze Bilanz aus einem offiziell gerade einmal 36 Fremd- und Eigenkompositionen umfassenden Katalog) sind zumindest zu zwei Drittel über absolut jeden Zweifel erhaben, kleine bis große Geniestreiche des atmosphärischen Alternative Rock – aber eben trotzdem auch nur (chronologisch) aus dem Gesamtgefüge gerissene Puzzlestücke. Die sich in der Trackliste versteckenden, soundtechnisch ordentlich aufgearbeiteten Liveversionen einiger Songs passen da nur zu gut ins unnötige Gesamtbild, sind trotz einer durchaus interessanten Experimentalversion von ‚3 Libras‚ und Maynards Soloshow ‚Fiddle And The Drum‚ eher ein verzweifelter Versuch um den „Deluxe„-Titel zu rechtfertigen – dann doch bitte lieber gleich ein vollwertiges Livealbum.
Abgesehen davon, dass ein A Perfect Circle-Best of ohne ‚Magdalena‚ ohnedies nie ein adäquates Best of der Band sein kann, tut ‚Three Sixty‚ also höchstens unter ernsthaften Entzugserscheinung leidenden Hardcorefanatikern einen streitbaren Gefallen, der auf den Namen ‚By and Down‚ hört und den einzigen neuen Song darstellt: ein klassischer A Perfect Circle-Track, stimmungsvoll fließend und mit allen Trademarks der Band ausgestattet – aber leider ohne unbedingte Klassikerqualitäten. Dennoch knapp 6 Minuten, die ein neues Studioalbum der Band mehr als nur Willkommen machen würden.
Neueinsteiger finden über die Single Disc Version von ‚Three Sixty‚ letztendlich also einen zweifelhaft optimalen Zugang zum Schaffen der Ausnahmeband, sollten allerdings dennoch definitiv in Erwägung ziehen anstelle der knapp 20 Euro für diese überflüssige, optisch wenig einfallsreich aufgemachte Zusammenstellung für ähnlich viel Kohle die beiden ersten A Perfect Circle Alben nachzukaufen (‚eMOTIVe‚ kann als Fleißaufgabe später immer noch erworben werden – wie auch ‚By and Down‘ auf sich alleine gestellt) und auf einen Art und Weise in diese bisweilen magische Soundwelt eintauchen, die den Intentionen der Künstler entspricht. Alle anderen setzen sich grundsätzlich eher mit ‚Live: Featuring Stone And Echo‚ auseinander, als mit dem überflüssigsten Best of seit Langem.
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