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20 Jahre Turbostaat! Zum Jubiläum beschenken die Husumer sich selbst und die Fangemeinde mit ihrem ersten Livealbum. Sehr gut - näher als mit Nachbrot wird man einem Konzert der deutschen Ausnahme-Punkrocker nämlich kaum kommen können, ohne die eigenen vier Wände verlassen zu müssen.
Aktuell in Ausgabe 241 der Visions: 'Stadt der Angst' bei den Schönheiten, als Nahverwanter Herremmodes nur eine Seite weiter ebenfalls veredeltes 'Das Ergebnis wäre Stille'. Bei eben jenen findet sich als erste Referenz zum Weiterhören Kettcars 'Sylt'. Davon die Flensburger zwar eigentlich noch mehr als nur zwei Schritte entfernt, aber es stimmt schon: Turbostaat haben auf 'Stadt der Angst' keine Bedenken mehr vor klassischem Indierock.
Seit 2008 bringen Bernd Fritz, Roland Maier, Florian Frühwirth, Stefan Bachernegg, Patrick Garber und Roland Schwarz als Veranstalterkollektiv unter dem Indiepartment-Banner von entdeckungswürdigen Geheimtipps über lokale Durchstarter bis hin zu Indiegrößen von Rang und Namen in Graz auf die Bühne. Während im Jubiläumsjahr 2013 bereits ein breitgefächertes Spektrum mit Konzerten von Turbostaat, Farewell Dear Ghost, Scout Niblett, VIECH oder Matthew Caws abgedeckt wurde beweisen Flo und Patrick auch bei ihrer Auswahl für den Heavypop Adventskalender Geschmack.
Verdammt konsequent: kaum haben die deutschen Vorzeigedoomer von Kadavar für 'Abra Kadavar' This Charming Man Records in Richtung Major verlassen, hat das Münsteraner Label schon die nächste Sensation in der Pipeline. Allerdings soll folgend gar nicht weiter darauf eingegangen werden soll, dass man längst blind kaufen kann was die Ausnahmeschmiede im Rooster hat.
"Alles ist gut. Anders, aber gut." versucht es Casper in 'Ariel' gleich selbst auf den Punkt zu bringen. 'Hinterland' ist der musikalisch verhältnismäßig mutige, Fanbase-entzweienden Schnitt zum durch die Decke gehenden 'XOXO' in Form der fortgesetzten Abkehr vom reinen Hip Hop und der vielleicht endgültigen Ankunft der Hypegestalt Benjamin Griffey im konventionell ausstaffierten Indierock von der Stange.
Bosnian Rainbows ist nicht nur das Projekt, für das Omar Rodriguez-Lòpez The Mars Volta beerdigt hat: es ist die Band, die das Solo-Schaffen des Ausnahmegitarristen erdet und dem manisch getriebenen Diktator dabei das Prinzip einer künstlerischen Gemeinschaft anhand elf wunderbar unkonventionell-eingängiger Rocksongs im psychedelischen Wave-Gewand erklärt.
"Quatschsongs" wie 'Freibad' hätten sie sich diesmal gespart, sagen Love A und sprechen von einem düstereren zweiten Album. So gravierend sind die Unterschiede zum umjubelten, zwei Jahre alten Debütwerk dann grundsätzlich nicht, dafür lässt sich problemlos behaupten: 'Irgendwie' ist das noch bessere 'Eigentlich' geworden.
Wenn schon Hymnen im Ansatz, dann mit ordentlich vielen Stöcken zwischen den Beinen: Käfer K beißen, zwicken und kratzen sich in zweiten Anlauf nochmal eine ganze Ecke näher ran an die erste Riege von allem, was auf Deutch (post)punkt, kantig rockt und Emotionen auskotzt.
Labelkollegen auf Sooder Records von Hidden by the Grapes, Platten von Dischord und BluNoise im Hinterkopf, Post-Punk und Noise Rock gnadenlos im Visier: Lambda aus Graz rocken zwischen diesen vagen Eckpunkten als kompakte Alternative zwischen die Stühle, auf denen Slint und Shellac sitzen.