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Nicht, dass es tatsächlich einer Erinnerung daran bedürfen würde, dass Power Trip zu den aktuell besten Crossover-Thrashern des Planeten gehören - Live in Seattle 05.28.2018 schafft dennoch ein aktualisiertes Bewusstsein für die Klasse dieser Band.
Offiziell feiern Power Trip mit der Compilation Opening Fire: 2008 - 2014 ihr zehnjähriges Bandjubiläum. Mehr noch aber nutzt die aktuell wohl besten Crossover-Thrasher der Welt den aufmerksamkeitshaschenden Buzz, der sie rund um ihre 2017er Glanztat Nightmare Logic unlängst bis ins Vorprogramm von Trivium spülte.
Nach dem durchaus vielversprechenden Thrash-Jahr 2016 geben sich die Senkrechtstarter von Power Trip mit ihrem Zweitwerk wie zu erwarten keinerlei Blöße: Nightmare Logic meldet sich als erster Genre-Darling 2017 an.
Lorde hat mit Solar Power einen innerlich aufgewühlten, äußerlich jedoch entspannenden Wohlfühl-Eskapismus aufgenommen, der die Erwartungen an moderne Pop-Konventionen elegant untertaucht. Dass man sich primär an das Cover ihres dritten Studioalbums erinnern wird, ist jedoch symptomatisch.
Die dogmatisch einzuhaltenden Grenzen zwischen EPs und Alben mögen zwar eigentlich längst verschwunden sein - in den Jahresrückblicken auf Heavy Pop wird den Kurzformaten aber weiterhin explizit gehuldigt.
Wie schon beim SpiritWorld-Debüt Pagan Rhythms sollte man auch bei dessen Nachfolger Deathwestern die Erwartungshaltung nicht alleine vom Albumtitel und (ziemlich geilen James Bousema-) Artwork abhängig machen.
Mindforce setzen den Weg ihres Debütalbums Excalibur durch die Moshpit-Scheise zwischen fetzigem Crossover Trash und schörkellosem New York/ Metallic Hardcore nahtlos fort, agieren auf New Lords nunmehr aber sogar noch ein bisschen härter, heavier und kompakter als bisher bereits.
Während sich Bands wie Plague Years oder Cryptic Shift im Windschatten von Power Trip positionieren, zeigen Demoniac (Achtung: Nicht die 90er-Metaller aus Neuseeland, sondern die Chilenen!) mit ihrem Zweitwerk: So it Goes, der Blick nach vorne im Thrash.
Eine neue Mode, die zu Beginn des Jahres noch zu grassieren schien, als noch nicht klar war, dass die Pandemie das gesamte Jahr derart hartnäckig im Griff haben würde, hat sich über die Monate aufgehört: Alben vorab scheibchenweise als EPs zu vertreiben. Gut so so - eine Haley Williams beispielsweise hat dieser Trend trotzdem den Platz in dieser Rangliste gekostet.
Es gibt im zweiten Halbjahr 2020 wohl kaum undankbareres, als ein starkes Crossover Thrash-Werk zu veröffentlichen. Plague Years haben mit ihrem offiziellen Debütalbum Circle of Darkness allerdings gute Gründe dafür.