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Auch wenn sich der kontemplative Schlusspunkt Tomb kaum von der traurig-tröstenden Schönheit einer simplen Akustik-Indie-Folk-Miniatur ablenken lässt, ist Twin Flames keineswegs die Rückkehr zum selbstbetitelten Postdata-Debüt - allerdings auch keine unbedingte Fortsetzung von Let's Be Wilderness von 2018.
Es ist schön, dass Let's Be Wilderness existiert. Ob Paul Murphy den zehn Songs allerdings einen Gefallen getan hat, sie unter dem Banner seines eigentlich abgeschlossen geglaubten Familienprojektes Postdata zu veröffentlichen, muss in Frage gestellt werden.
Zwei Songs, die ursprünglich auf 500 Vinylexemplare limitiert nur zum kanadischen Record Store Day 2019 erschienen waren (und mittlerweile natürlich ausverkauft sind), werden nun zumindest digital weltweit verfügbar gemacht. Gut so, denn Free Fall und Fading Out gehören zum Besten, was die Kanadier im vergangenen Jahrzehnt veröffentlicht haben.
Die Feststellung, dass In the Land Of eines ihrer deutlich schwächeren Studioalben ist, klingt drastischer, als sie eigentlich ist: Wintersleep bleiben auch mit vermeintlich sorgloserem Singalong-Ton eine der zuverlässigsten, konstantesten und besten Bands des Indierock.
Dass Holy Fuck-Mitglied Brian Borcherdt gemeinsam mit Produzent Leon Taheny ein ganz famoses Nebenprojekt für die stillen Momente ins Leben gerufen hatte, konnte man bereits zu Zeiten des wundervollen Debüts [amazon_link id="B0080MZ07I" target="_blank" ]Total Dust[/amazon_link] nur zu leicht übersehen. Daran wird sich wohl auch knappe sechs Jahre später mit dem noch wunderbareren Blackout Summer wenig ändern.
Woran man während 'Reverie Lagoon: Music For Escapism Only' denken muss: vor 12 Jahren warfen The Promise Ring mit 'Wood/Water' nach 3 Alben ihren bisherigen Status Quo über Bord um sich neu zu erfinden. Mag der direkte Vergleich zwischen diesen beiden Platten nun auch hinken - weil der jeweilige Start- und Endpunkt ein vollends anderer ist - gibt es doch zumindest zwei gravierende Parallele: da wie dort haben die beiden Bands sich mit ihren jeweiligen Alben nicht nur weiterentwickelt, sondern vor allem auch zu einer inneren Ruhe gefunden.
Kann man die musikalischen Wohltaten der Kanadier noch einfühlsamer abschleifen, ohne auf die rockigen Ecken und Kanten verzichten zu müssen? Wintersleep wagen die Probe aufs Exempel und fühlen behutsam in die Freiräume zwischen 'Welcome to the Night Sky' und 'New Inheritors'.