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Jeder mag Post Malone, auch im Country-Business. Das macht aus F-1 Trillion zwar nicht automatisch gutes Album - aber ein besseres, als man es angesichts der nur vermeintlich anbiedernden Umstände und bisherigen Diskografie von Austin Post erwarten konnte.
Post Malone ist im Privatleben mit Verlobungsring am Finger als Vater einer Tochter mittlerweile wohl angekommen - und musikalisch soll Twelve Carat Toothache wohl den Reifungsprozess in der Metamorphose des eklektischen Pop-Generikums markieren.
Mit Beautifully Broken perfektioniert der angeblich zum Country konvertierte Jelly Roll die Formel seines 2023er Albums Whitsitt Chapel. Damit holt er sich die Pole Position der amerikanischen Charts.
Nach zwei Alben abseits der Wahrnehmung der breiten Öffentlichkeit ist Noah Kahan mit seinem Drittwerk Stick Season 2022 so richtig durch die Decke gegangen. Live From Fenway Park ist das eindrucksvolle Zeugnis davon.
Harmloser Synthpop nach der risikofreien Midnights-Schablone, wahlweise gar als Doppelschlag: Auf dem Höhepunkt ihrer Popularität (über)sättigt Taylor Swift mit The Tortured Poets Department.
Pearl Jam lassen sich für ihr zwölftens Studioalbum von Katalysator Andrew Watt in den Hintern treten - wofür sie zwar dessen typisch grausame Produktion in Kauf nehmen müssen, durch Dark Matter allerdings auch eine veritable Renaissance in ihrem Werken erfahren.
Die drei Balkcom-Schwestern Lily, Ellie und Powell machen sich mit ihrer Debüt-EP A Little Goes a Long Way bereit, um als The Castellows potentiell zu neuen Stars des Contemporary Country werden zu können.
Ja, der Corona/Nirvana-Tribut von Post Malone und seinen Kumpels war über den niedrigen Erwartungen durchwegs gelungen. Die wirklichen Meister im Hochhalten des Cobain-Vermächtnisses bleiben aber Thou - auf Blessings of the Highest Order erstmals in gebündelter Form nachzuhören.
Auch wenn der Prince of Darkness beteuert, dass er aus eigenem Antrieb nicht aufhören kann, wirkt Ordinary Man dann doch auch wie ein kompetent aus seinem Umfeld kalkuliertes Album, das mit Hilfe eines hippen Produzenten noch ein (letztes?) Mal Kohle aus der Marke Ozzy Osbourne quetschen soll.
Nur vier Alben haben 2019 in der Wertungsskala zumindest die 9-Punkte-Marke geknackt. Dass gleich drei davon von Solokünstlerinnen stammen ist durchaus symptomatisch: Gefühltermaßen war kein anderer Jahrgang dieser Dekade derart massiv von weiblich geprägten Veröffentlichungen dominiert - was sich nun natürlich auch in den Jahrescharts widerspiegelt. Letztendlich ist es aber freilich egal wer hinter den folgenden Alben steckt - jedes ist explizit empfehlenswert und essentiell für die Qualität der vergangenen 12 Monate.