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Nicolas Jaar ist derzeit im Veröffentlichungs- und Experimentierrausch: Auf Telas verschraubt er scheinbar willkürlich minimalistische Elektronik-Fragmente zu vier eigenwilligen Monolithen.
Nicolas Jaar überrascht ohne Vorlaufzeit mit seinem ersten Album unter eigenem Namen seit knapp vier Jahren - aber nicht mit dem elektronischem Ambient, der nur auf den ersten Eindruck verkopft wirken könnte: Cenizas ist eine weiche, intuitive Fantasie, ein aus der Asche wachsender Organismus.
Ohne Zwang offensichtliche Hits produzieren zu müssen, hebt Tahliah Debrett Barnett alias FKA Twigs ihren anachronistischen R&B und elektronischen Artpop mit dem wunderbaren Herzschmerz Magdalene auf den nächsten Level.
Der längst im Mainstream-Pop angekommene Abel Makkonen Tesfaye adressiert seine Break Up-Trauer an die Dear Melancholy, - und damit auch an eine elektronische Katharsis-Vergangenheit rund um die für The Weeknd bis auf weiteres nicht mehr greifbare Trilogy.
2016 war das Jahr großer (nicht nur) musikalischer Verluste und einiger wirklich starker Alben - da fällt zwangsläufig etwas unter den Tisch. Auch heuer gibt es deswegen eine ungereihte Rangliste voller Geheimfavoriten, faszinierende Ausnahmeerscheinungen und eben schlichtweg in ihrer Weise herausragende Alben des Jahres 2015, die man keinesfalls verpasst haben sollte, die aber dann nicht in der regulären Konsensliste reüssieren konnten.
Die Leiden des jungen James Blake, Teil 3: Wo der kühle Elektro-Soul seiner ersten beiden stilbildenden Studioalben durchaus auch aufgrund all der Räume faszinierte, die der heute 28 Jährige Brite in seinem minimalistischen Songwriting offen ließ, füllt das soundtechnisch reifere The Colour in Anything diese Flächen nun erstaunlich schlüssig mit mehr Dichte und flirtet mit einer verinnerlichten Formvollendung - setzt dabei aber auch eine gehörige Menge Ballast an.
Dass Ja, Panik-Frontmann Andreas Spechtl sein Debütalbum als Solokünstler unter dem selben Banner veröffentlicht wie die legendäre, seit 2009 wiedervereinigte Stoner/Doom Metal-Legende von Al Cisnero und Matt Pike, ist im Grunde die einzige Aufregung, die die 36 Minuten von 'Sleep' hervorrufen.
Liars zelebrieren abermals in der gewohnten Radikalität den stetigen Wandel: die siebente Platte von Angus Andrew und Co. ist eine halluzinogene Raveparty im kunterbunten Folterkeller und damit über weite Strecken der frontale Gegenentwurf zu 'WIXIW'.
Nicht verpassen! | 50 – 41 | 40 – 31 | 30 – 21 | 20 – 11 | 10 bis 01 | Die EP [mehr…]
Leider eine mittlerweile gängig gewordene Label-Praxis: Platten schon nach wenigen Monaten in erweiterten Versionen neu aufzulegen. So sehr man dies grundsätzlich verabscheuen darf, so wunderbar und fair gelöst ist dies im Fall der Neuauflage des noch jungen Grizzly Bear-Geniestreichs 'Shields' aus dem letzten Jahr.