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Sollten Shoegaze-Ausflüge dank TikTok mittlerweile tatsächlich ein unbedingter Garant für einen veritablen Popularitätsschub sein, könnten Metz alleine schon wegen des Closers ihres fünften Studioalbums Up on Gravity Hill tatsächlich ein Stückchen weit durch die Decke gehen.
Metz feiern die Feste trotz allem wie sie fallen und bringen ihr bisher bestes Studioalbum zur Gänze auf die Bühne: Live at the Opera House hängt zwar zwei Zugaben von der zweitstärksten Platte des kanadischen Trios, dem selbstbetitelten Debüt, dran - vor allem gibt es jedoch Atlas Vending in chronologischer Reihenfolge.
Seit Strange Peace deuteten ja alle Vorzeichen darauf hin, dass sich Metz mit ihrem Viertwerk einem bisherigen Schaffenszenit nähern würden. Versprechen, die Atlas Vending nun mit einem zugänglicherem Songwriting unter dem angestammten Noise Rock-Ungemach erfüllt.
Quasi eine Charity-EP in eigener Venue-Sache, unterstützt von dem kanadischen Rabauken-Trio, "one of the greatest fucking bands on the planet": „Four huge highlights from the magnificent METZ show, recorded live at Ramsgate Music Hall on May 3rd 2018.“
Fast schon zu absurd, um wahr zu sein: Metz hatten mit Acid und Slow Decay in der Mottenkiste noch zwei Songs aus den Sessions mit Steve Albini lagern, für die andere Bands wohl ihre Sicherheitsgurte verkaufen würden.
Vor wenigen Wochen füllten Sub Pop etwaige Lücken in den Plattensammlungen von Fans der kanadischen Noiserocker Metz mit der chronologischen Compilation Automat - leider ohne Anspruch auf Vollständigkeit. Zumindest wird die EP M.E. nun allerdings auch auf digitalem Weg nachgereicht.
Nach dem vielversprechend neue Perspektiven aufzeigenden Drittwerk Strange Peace will eigentlich alle (Noiserock-)Welt wissen, wie es mit Metz weitergeht. Die Kanadier nehmen sich jedoch erst einmal die Zeit, mit Automat Material ihrer weniger prominenten Anfänge und Nebenschauplätzen zu versammeln.
Dass die Entwicklung vom selbstbetitelten Debüt hin zu Album Nummer II auf Kosten der Substanz im Songwriting der kanadischen Noiserocker ging, scheint Metz nicht zuletzt dank der Hilfe des alten Genre-Fuchses Steve Albini aufgegangen zu sein.
Metz machen auf ihrem Zweitwerk kompromisslos dort weiter, wo ihr Debütalbum vor drei Jahren schon so erfrischend Krach und Krawall ausgeteilt hat. Die richtige Attitüde und Ästhetik können diesmal aber nicht die vorhandenen Schwächen der Band beim Songwriting verdecken.
Wer denkt, dass dem Noiserock 2012 nichts mehr hinzuzufügen ist, den belehren drei junge Kanadier auf ihrem Debütalbum ungestüm eines besseren. Warum 'Metz' dabei allerorts derart durch die Decken geht, bleibt letztendlich offen - aber auch egal, denn dafür knallen elf Songs in nicht einmal 30 Minuten schlicht zu kompromisslos und wuchtig aus den berstenden Boxen.