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"Also Ermittlungen in Shanghai wäre echt der bessere Titel gewesen." sagt Bass-Gigant Pogo McCartney und hat damit eventuell sogar recht. Das Drittwerk von Messer beobachtet die Aussenwelt schließlich nicht nur durch die Jalousie hindurch aus den eigenen vier Wänden heraus, sondern wandert weitschweifend umherziehend durch dessen geheimnisvolle Wirklichkeit.
Das Label, die Besetzung und auch die Perspektiven - vieles ist neu im Hause Messer. Wohin die Reise mit dem in den Startlöchern stehenden dritten Studioalbum [amazon_link id="B01FYHN33E" target="_blank" ]Jalousie[/amazon_link] insofern gehen wird, bleibt trotz (oder gerade wegen) der so viele zusätzliche Möglichkeiten aufzeigenden Kachelbad EP praktisch unberechenbar.
Wenn die vorangegangenen 12 Monate etwas bewiesen haben, dann dass ein Jahrgang so gänzlich ohne Messer-Veröffentlichung kein restlos guter ist. Allerdings sind alle Weichen gestellt, diesen Misstand 2016 zu vermeiden: Die besetzungstechnisch runderneuerten Münsteraner (Hendrik Otremba, Milek, Pogo McCartney, Philipp Wulf und Manuel Chittka) befinden sich derzeit im Studio, um den Nachfolger zu Die Unsichtbaren aufzunehmen - schon jetzt praktisch eine der am sehnlichst herbeigesehnten Scheiben der nächsten Monate. Dass Basser Pogo und Sänger Hendrik dabei trotz allem die Zeit gefunden haben, uns wieder einmal ihre Lieblingsalben des auslaufenden Jahres zukommen zu lassen, wissen wir natürlich immens zu schätzen: ein Heavy Pop Adventskalender ohne Messer wäre eben auch absolut kein guter.
After the two consecutive successes '‘Im Schwindel‘‘ and 'Die Unsichtbaren‘, 2014 had to be endured without a new album by Messer, but fortunately not without other releases: while Record Store Day ’14 showed the groups changeableness with 'TCM Tones‘, last months 'Ein Film ist zuende, nur ein Film‘ succeeded with its balancing act between art piece and driving rock improvisation. Either way: no Heavy Pop Advent calender without being kicked off by Messer!
Nach den beiden aufeinanderfolgenden Glanztaten 'Im Schwindel' und 'Die Unsichtbaren' musste 2014 zwar ohne neues Messer-Album auskommen, aber auch so tat sich genug bei den Münsteranern: die zum Quintett angewachsene Kombo reiste durch China, 'TCM Tones' führte zum Record Store Day einmal mehr die Wandelbarkeit der Gruppe vor und dem Hörspiel 'Ein Film war zuende, nur ein Film' gelang der Spagat zwischen Kunst-Expedition und treibender Rock-Improvisation fulminant. Aber sowieso: kein Heavy Pop Adventskalender ist komplett, wenn er nicht von Messer eröffnet wird.
Die Gruppe Messer interpretiert Auszüge aus Romy Schneiders Tagebüchern. Was nur zu schnell als verkopfte Kunst-Prätention hätte enden können, funktionierte im Sommer 2014 als Hörspiel der inneren Unruhe allerdings so intensiv wie aufwühlend. 'Ein Film war zuende, nur ein Film' entfaltet ein abgründiges Biopic vor dem inneren Auge.
Messer sind mittels des brillianten 'Im Schwindel' über furiose Livekonzerte durch 2013 gesurft um letztendlich beim überragenden Zweitwerk und Hitmanifest 'Die Unsichtbaren' anzukommen. Die Münsteraner machen also weiterhin alles richtig - und beweisen nebenbei auch abseits der eigenen Platten Geschmack und Trittsicherheit, indem sie beinahe schon traditionell auch dieses Jahr den Heavypop-Adventskalender eröffnen.
Wer sich angesichts der (mit durchaus befremdlich wirkendem Spex/Porno-Look ausgestatteten) Vorabveröffentlichungen Sorgen machte, dass die derzeit wahrscheinlich beste Postpunkband Deutschlands sich selbst die Latte zu hoch gelegt haben könnte, dem gibt 'Die Unsichtbaren' nun nicht nur Entwarnung: Messer haben im Vorfeld tiefgestapelt.
Die vorausgeworfenen Schatten des Nachfolgers zu 'Im Schwindel' zeichnen langsam aber sicher konkrete Konturen. Die hohen Erwartungshaltungen werden jedenfalls nicht gerade gedrosselt, wenn die Münsteraner ihren wahrscheinlich glasklarsten Hit bisher als Vorboten zum zweiten Studioalbum auswählen.
Eine feine Sache, was dieser Sonntagabend da parat hält: die spielfreudigen Robotra und das deutsche Quartett Messer für gerade einmal 7 Euronen - das malträtiert zwar die Trommelfelle ungemein, freut aber gleichzeitig die Geldbörse. Geht es mit rechten Dingen zu, wird man die Band aus Münster zudem ohnedies nicht mehr so bald in derart beschaulicher Kulisse erleben.