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Unbestreitbar ist das ein willkommenes Mehr an toller Musik, aber eben auch über eine latent suboptimale Veröffentlichungsweise vermittelt: Matt Berninger legt Serpentine Prison als Deluxe Version neu auf.
Matt Berninger war 2019 auf I Am Easy to Find entlastet genug, um Zeit für sein erstes Soloalbum zu finden. Auf Serpentine Prison spielt er befindlichkeitsorientierte The National-Songs ohne die Dessner- und (eine Hälfte der) Devendorf-Brüder als kreative Reibungspunkte im Hintergrund.
Zuletzt hatten sich The National mit einigen leider inkonsequenten Rock-Spitzen oder der Selbstaufopferung in der weiblichen Perspektive gegen das gefällige Verlangen der gepflegten Langeweile der Komfortzone zu stemmen versucht - nun kommen sie mit First Two Pages of Frankenstein allerdings doch noch in dieser an.
The National haben im Live-Repertoire schon den einen oder anderen (flotten) neuen Song am Start. Doch ohne konkret einen Nachfolger zu I Am Easy to Find am Radar anzukündigen, serviert die Band erst einmal in aller Ruhe die offenbar für sich stehen wollende Interims-Single Weird Goodbyes - mit Bon Iver auf der Gästeliste.
Kurz vor seinem 55. Geburtstag verneigen sich auf I'll Be Your Mirror: A Tribute To The Velvet Underground & Nico alte Legenden und aktuelle Lieblinge des Indie- und Alternative Rock vor dem auf ewig bahnbrechenden Bananenalbum.
Schon der Überraschungs-Coup Folklore vertändelte seine Kompetenzen zu ausführliche Spielzeit und vielen Songs. Jetzt hat Taylor Swift und ihr Kompagnon Aaron Dessner mit dem Schwester-Album Evermore noch einmal (mindestens) 61 Minuten Musik aufgenommen.
Mit dem neuen Cover If We Make It Through December als Titelstück bündelt Phoebe Bridgers ihre bisher erschienen Weihnachtssongs zu einer wunderbaren kleinen, zwölfminütigen Saison-EP.
Der kaum bescheidene Titel Good Music to Avert the Collapse of American Democracy kommt mittlerweile endgültig nicht mehr von ungefähr: Auf Volume 2 der Compilation versammeln 78 schwergewichtige Interpreten über fünf erschlagende Stunden an offiziell unveröffentlichtem Material.
Marktwirtschaftlich smart und dazu auch authentischer, als erwartet: Taylor Swift schmiegt sich auf Folklore hinter dem potentiellen Black Metal-Cover mit Szene-kredibiler Unterstützung erfolgreich in das Indie-Folk-Absatzgebiet.
Nur vier Alben haben 2019 in der Wertungsskala zumindest die 9-Punkte-Marke geknackt. Dass gleich drei davon von Solokünstlerinnen stammen ist durchaus symptomatisch: Gefühltermaßen war kein anderer Jahrgang dieser Dekade derart massiv von weiblich geprägten Veröffentlichungen dominiert - was sich nun natürlich auch in den Jahrescharts widerspiegelt. Letztendlich ist es aber freilich egal wer hinter den folgenden Alben steckt - jedes ist explizit empfehlenswert und essentiell für die Qualität der vergangenen 12 Monate.