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Ein Jahr nach dem soliden The Ultra Vivid Lament bündeln die Manic Street Preachers auf der adäquat betitelten Compilation Covers 17 Interpretationen von Fremdmaterial, die sich über die Jahre (und seit Lipstick Traces 2003) angesammelt haben.
Das wäre gerne die ABBA-Perspektive auf Lifeblood, Send Away the Tigers oder Postcards of a Young Man: Die Manic Street Preachers suhlen sich auf The Ultra Vivid Lament jedoch mit zuverlässigem Piano-Rock in einem anhaltenden, wenngleich diesmal etwas schmeichelhafter als zuletzt ausgefallenem Formtief.
Was man den Manic Street Preachers zu Gute halten muss: auch nach über zwei Jahrzehnten im Geschäft zeigen die Waliser mehr Mut sich aus dem Fenster zu lehnen als so mancher Jungspund. Dass sich dabei nicht jedes Risiko auszahlt verzeiht man ihnen alleine deswegen anstandslos.
Aus der selbst auferlegten Pause nach dem guten 2010er Album 'Postcards of Young Man' kehren die Manic Street Preachers gleich mit zwei Platten zurück. Auf dem ersten davon zeigen die Waliser, dass vorausgeschickte Charakterisierungen wie "akustisch" und "zurückgenommen" in ihrem Kontext trotzdem jederzeit problemlos "groß", "ausladend" und "bedeutungsvoll" meinen können: näher ran ans kuschelige Lagerfeuer kommt das Trio mit ihrem Orchester-Pop kaum.
Ohne absichernde Plattenfirma im Rücken tobt sich Mike Vennart drei Jahre nach The Demon Joke vogelfrei und ohne Angst vorm Risiko aus: To Cure a Blizzard Upon a Plastic Sea lässt nicht nur im kraftvollen Artwork Farben und Formen zum munter interagierenden Patchwork zusammenfinden.
Man muss sich nicht emotional in die dem vierten Soloalbum von Steve Wilson zugrunde liegende, sozialkritische Hintergrundgeschichte verlieren können, und in dem eklektischen Stilfeuerwerk drumherum festzustellen: schönere, unterhaltsamere Songs hat der Engländer seit Ewigkeiten nicht geschrieben!
Yuck haben sich bekanntlich von ihrem Sänger Daniel Blumberg getrennt. Die Londoner sind allerdings nur zweimal - zu Beginn und gegen Ende - eine Instrumentalband und haben dazwischen entgegen vorauseilender Andeutungen immer noch weitaus stärker am Schaffen von Yo La Tengo als an jenem von My Bloody Valentine Interesse und in Max Bloom dazu eine durchaus würdige Frontmannvertretung gefunden.
Die letzte Werkschau ist im Gegensatz zur jüngsten Liveplatte bereits länger her, die seitdem hinzugekommene Fülle an Hits allerdings so oder so überschaubar: Therapy? schenken sich selbst zum 30. Geburtstag jedenfalls 12 neu aufgenommene Greatest Hits.
Von wegen Wildness: Snow Patrol gehen auf ihrem ersten Album seit knapp sieben Jahren keinerlei Wagnisse ein. Allerdings liefern die Nordiren über dem bisslos gespannten Netz samt doppeltem Boden rundum solide fabrizierten Formatradio-Alternative Rock, der zudem gut daran tut, alles bewusst eine Nummer kleiner aufzuziehen, als auf vorangegangenen Megasellern.