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Splid gelingt, woran sich Kvelertak zuletzt innerlich zerrieben und auseinanderdividiert hatten: der Spagat zwischen Rückbesinnung, indem Album Nummer 4 wieder eher bei dem selbstbetitelten Debüt (2010) sowie Meir (2013) anknüpft, mit dem gleichzeitigen Blick nach vorne, indem die Ambitionen von Nattesferd (2016) in einen zwingenderen Kontext gesetzt werden.
Nach der dystopischen Van Halen-Verneigung 1985 darf Entwarnung gegeben werden: Der ernüchternde Vorbote funktioniert im Kontext von Nattesferd nicht nur deutlich stimmiger - Kvelertak bekommen die auf ihrem dritten Studioalbum vorgenommenen Modifizierungen im Sound auch generell gebacken, um als bestialische Metal-Macht keinen Verschleiß aufkommen zu lassen.
Es wäre ebenso kurzsichtig wie pietätlos dem überraschenden und abruptem Aus des Bang Bang Clubs eine positive Fußnote zu attestieren, aber: sich nicht für nur eines der beiden ursprünglich überschneidenden Konzerte der justament zum selben Zeitpunkt in der Murmetropole gastierenden Szenegrößen entscheiden zu müssen und stattdessen die geballte Ladung Metalpower serviert zu bekommen ist doch ein so erfreuliches wie exklusives Zuckerl der Graz-Aufenthalte von Kylesa und Kvelertak.
Kvelertak sagen über den Nachfolger des Metalfeuerwerks 'Kvelertak': "Die Songs sind größer. Die harten Songs sind härter, die poppigen poppiger - und so weiter." Stimmt tatsächlich. Auch richtig: das zweite Album pragmatisch danach zu benennen, was serviert wird: 'Meir', also mehr.
Theophonos gönnt sich mittlerweile nicht nur ein Profilbild, nein, er hat mit Ashes in the Huron River auch das Album aufgenommen, dass die Versprechen von Nightmare Visions einlöst und die Abnabelung von der Entität als Serpent Column rechtfertigt.
Derweil Jimmy Hamzey gefühlt abseits jeglicher Wahrnehmung ein neues Kapitel aufgeschlagen hat, macht Dauerveröffentlicher Liu Zhenyang mit dem zweiten Album von Ὁπλίτης (aka Hoplites) innerhalb weniger Monate aufmerksamkeitwirksam weiter - und emanzipiert sich auf Τρωθησομένη ein gutes Stück weit von den unbedingten Serpent Column-Vergleichen.
4 Songs in 8 Minuten zur Neuerfindung: auf året utan sommar, seiner zweiten EP seit dem Debütalbum en glad titel på en sorglig skiva von 2018, kommt das Vildhjarta-Nebenprojekt Stoort Neer direkt zur Sache.
Beachheads II wirft zumindest entlang seiner 30 Minuten Spielzeit die Frage auf, warum die Kvelertak-Nebenbaustelle Beachheads und ihr selbstbetiteltes Debütalbum nochmal so schnell vergessen war - um hinter den zehn neuen Songs wohl dasselbe Schicksal zu ereilen.
| HM | Kurzformate | 50 – 41 | 40 – 31 | 30 – 21 | 20 – 11 | 10 – 01 |
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Fun Fact: Der meist-geklickte Artikel in den vergangenen zwölf Monaten war jener zu Satan Sex Ceremonies von 2019 - aber die Platte ist eben auch verdammt dankbar, was Schlagwörter angeht. Von den insgesamt 571 Musikbesprechungen, die 2020 hier auf Heavy Pop veröffentlicht wurden, hatten dagegen Mrs. Piss (...eventuell lässt sich doch ein Muster bei der angesprochenen Leserschaft erkennen), Forever Blue und Fuktronic die Nase vorne.