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Das solide Hey Clockface war gerade nach dem tollen Comeback Look Now ja eher eine ernüchternde, ambivalente Angelegenheit, die gefühlt auch weitestgehend abseits der breiten öffentlichen Aufmerksamkeitstattfand. Die Artrock EP La Face de Pendule à Coucou könnte diese subjektive Wahrnehmung - ungewollt - ändern.
Dass Elvis Costello seine 2018er Europa-Tour krankheitsbedingt (und sicherlich nicht auch bedingt durch die erschreckend schwachen Ticketverkäufe) absagen musste, lässt sich durch die Konzentration auf das mehr oder minder stattdessen fertiggestellte Look Now etwas leichter verschmerzen: Ein bärenstarkes Quasi-Comeback.
Da quiekt das Phrasenschwein: 'Wise Up Ghost' ist als Gipfeltreffen nicht so furios ausgefallen wie insgeheim erhofft und trotzdem die mühelose Bestätigung dafür, dass einerseits alles was die Roots-Crew anfasst zu Gold wird und Elvis Costello andererseits auch im 59ten Lebensjahr überraschende Akzente in seiner Veröffentlichungsliste zu setzen vermag.
Auf Night Reign, dem Nachfolger ihres bereits so wunderbaren Drittwerks Vulture Prince von 2021, fängt Arooj Aftab ihren sufi-folkloristischen Chamber Jazz im traditionellen Ghazal-Ambiente schöner denn je ein.
Die Mystery Jets schicken ihrem aktuellen Studioalbum A Billion Heartbeats aus der Heimquarantäne Home Protests hintennach: Neun unspektakulär gut gelungene Coversongs mit entspanntem Revoluzzertum im Blut.
Zwei Jahre nach der nicht wirklich schlechten, aber dann eben doch deutlich schwächsten Eels-Platte, zeigt E mit einer versierten Routiniearbeit, dass er die konstante Qualität der 10er-Dekade nicht nur in das neue Jahrzehnt konservieren konnte.
Western Stars hätte ein aufgelegter Festschmaus nicht nur für all jene werden können, die Nebraska als das heimliche Juwel der Springsteen‘schen Diskografie listen. Doch dann vertändelt der Boss seine grandiosen Songs durchaus frustrierend in einer allzu tranig zugekleisterten Schwülstigkeit - und liefert damit ein zumindest polarisierendes Ergebnis.
2018 war das Jahr, das rückblickend wohl als Beginn des Endes der Popmedien herhalten wird müssen. Mit "Fast" Eddie Clarke, Dolores O'Riordan, Mark E. Smith, Jóhann Jóhannsson, Caleb Scofield, Scott Hutchison, Stewart Lupton, Vinnie Paul, Richard Swift, Conway Savage, Mac Miller, Montserrat Caballé, Thomas Diaz, Pete Shelley und zahlreichen weiteren sind auch wieder viele große Musiker und Legenden endgültig abgetreten.
Vielleicht die einzigen beiden Punkte, auf die sich beinahe jeder Weezer-Fan einigen können: Zu Beginn war alles am besten - und nur wenige Bands polarisieren mit ihrem Output selbst bei der Basis derart kontinuierlich und konsequent, wie Rivers Cuomo, Patrick Wilson, Brian Bell und Scott Shriner es zu tun pflegen.
"The new album is a drastic shift" führte als Vorabdiagnose also mit journalistischer Sensationsgier auf die falsche Fährte: Sleepwalkers setzt die Discografie des Brian Fallon mit einem geradezu klassischen Traditionsbewusstsein wenige Wagnisse eingehend zuverlässig fort - schielt genau genommen sogar eher zurück zu einer Zukunft nach Get Hurt.